Usedom am Limit: Kummer mit Overtourism und Stauproblemen!

Usedom am Limit: Kummer mit Overtourism und Stauproblemen!

Usedom, Deutschland - Usedom, die sonnige Perle der Ostsee, hat sich in den letzten Jahren rasant zum gefragtesten Urlaubsziel im Nordosten Deutschlands entwickelt. Laut NDR besuchen jährlich über eine Million Touristen die zweitgrößte Insel Deutschlands, mit über sechs Millionen Übernachtungen im letzten Jahr – ein Plus von vier Prozent. Doch dieser Tourismusboom bringt nicht nur Freude, sondern auch einige gewaltige Herausforderungen mit sich.

Mit jedem Jahr wächst die Zahl der Gäste, seit 2000 um mehr als 72 Prozent. Das Seebad Heringsdorf ist dabei der absolute Favorit unter den Urlaubern. Doch diese hohen Besucherzahlen haben ihre Schattenseiten: Überfüllte Straßen, Parkplatzprobleme und eine wachsende Umweltbelastung, wie etwa Wasserknappheit, sind alltägliche Begleiter. Der Landestourismusverband betont zwar, dass Usedom an seiner Kapazitätsgrenze operiert und Overtourism kein akutes Problem sei, jedoch ist die Lage angespannt und die Herausforderungen enorm.

Kampf gegen den Overtourism

Der Begriff Overtourism bezeichnet die übermäßige Anzahl an Besuchern, die sowohl die Lebensqualität der Einheimischen als auch die Erfahrungen der Reisenden beeinträchtigt. Auf Usedom zeigt sich dies durch Staus und Parkplatznot, speziell in der Hauptsaison. Mit täglich bis zu 15.000 Fahrzeugen auf der B111 wird das Verkehrsnetz erheblich strapaziert. Um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, ist es wichtig, auch die bestehenden Bahn- und Fährverbindungen besser zu nutzen.

Die Regionalbahnlinie RB 23 verbindet Züssow mit Świnoujście, während die Regionalbahn 24 zwischen Peenemünde und Zinnowitz oft überfüllt ist. Eine neue Fährverbindung über das Stettiner Haff soll an Wochenenden zwischen Neuwarp, Swinemünde und Stettin pendeln, um die Anreisenden besser zu verteilen. In manchen Gemeinden sind Fahrten mit der Usedomer Bäderbahn (UBB) sogar in den Kurkarten enthalten, um den Verkehr zu entlasten.

Doch das sind nur einige Ansätze, um die Situation zu verbessern. Vier Masterstudenten der HafenCity Universität Hamburg führen derzeit eine Online-Befragung unter den Einwohnern durch, um die Auswirkungen des Tourismus detaillierter zu analysieren und einen integrierten Maßnahmenkatalog zu entwickeln. Laut den ersten Ergebnissen besteht ein starkes Bedürfnis der Einwohner, mehr in die Planungen einbezogen zu werden, um die Herausforderungen des Tourismus zu bewältigen, wie Stadt und Grün berichtet.

Neue Strategien sind gefragt

Die Tourismusbranche steht unter Druck, innovative Lösungen für die steigenden Herausforderungen zu finden. Laut einer Umfrage der Quality Travel Alliance erwarten 42 % der Reiseprofis ein wachsendes Bewusstsein für Overtourism unter den Reisenden. Dabei gibt es bereits einige Vorschläge zur Minderung des Problems: Besucherlimits, digitale Reservierungssysteme und eine bessere Lenkung der Touristenströme könnten helfen, die übervollen Attraktionen zu entzerren. Verbandsbüro nennt zahlreiche Beispiele aus beliebten Touristenzielen, die ähnliche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt haben.

Insgesamt bleibt zu hoffen, dass Usedom die richtige Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität für seine Einwohner finden kann. Denn eines ist klar: Die Schönheit und Vielfalt dieser Insel sind ein wertvolles Gut, das es zu bewahren gilt.

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OrtUsedom, Deutschland
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