Wiesenweihe in Not: Nur noch 25 Paare in Mecklenburg-Vorpommern!

Wiesenweihe in Not: Nur noch 25 Paare in Mecklenburg-Vorpommern!
Grabow, Deutschland - In diesen Tagen schlüpfen die ersten Jungen der Wiesenweihe, dem kleinsten Greifvogel Deutschlands. Doch mit der Geburt des Nachwuchses steht auch eine besorgniserregende Realität auf der Kippe: Die Nester dieser seltenen Vogelart sind stark gefährdet. Ralf Kobus, ein ehrenamtlicher Vogelschützer, hat sich in der Region um Grabow im Landkreis Ludwigslust-Parchim der Herausforderung verschrieben. Seit April hält er Ausschau nach Wiesenweihen und deren Nester, um die Population zu sichern. Laut NDR tragen Drohnen mit Wärmebildkameras dazu bei, die Nester aufspüren, was in diesem Jahr zum ersten Mal eingesetzt wird. So entdeckte ein Drohnenpilot nicht nur ein Weibchen, sondern auch das dazugehörige Nest.
Aus historischer Sicht waren Wiesenweihen einst in Feuchtgebieten, Mooren und Heidelandschaften verbreitet. Heute haben sie sich jedoch auf landwirtschaftlich genutzte Flächen zurückgezogen, wie die Bauernzeitung berichtet. Die Brutgebiete sind nun hauptsächlich Wintergetreide, Luzerneschläge und Saatgrasland. Durch besondere Schutzmaßnahmen, wie den Einsatz von offenen Drahtkäfigen um die Nester, wird versucht, die Überlebenschancen der Jungvögel zu erhöhen.
Besondere Schutzmaßnahmen
Um die Nester zu schützen, wird eine 50 x 50 Meter große Horst-Schutzzone eingerichtet. In einem erfreulichen Schritt erhalten Landwirte Ausgleichszahlungen für das Mähen ihrer Felder rund um diese Schutzzonen. Im vergangenen Jahr konnten durch solche Maßnahmen zwei Nester gesichert und sieben Jungvögel gerettet werden. Der Fokus auf den aktiven Nestschutz zeigt Wirkung – der NABU meldete einen Anstieg der Wiesenweihe-Population, deren Brutbestand, beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern, jedoch nur noch aus 25 Brutpaaren besteht.
Wie weiter erwähnt wird, bringt das Männchen der Wiesenweihe Nahrung zum Weibchen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Brutplatzes. Der Futterübergang in der Luft ist ein wichtiges Verhalten zur Bestimmung des Neststandorts. Diese Praktiken sind essenziell für den Fortpflanzungserfolg, da Prädatoren wie Wildschweine, Füchse, Dachse, Hauskatzen und Waschbären eine ständige Bedrohung für die Jungvögel darstellen.
Gefährdungen und Herausforderungen
Die Wiesenweihe steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten, und ihre Fortpflanzung ist durch Faktoren wie frühzeitige Schnitte und den Druck durch Photovoltaikanlagen besonders gefährdet. Die Rekordzahlen von vier Eiern pro Gelege und eine Brutzeit von 28 Tagen zeigen die Herausforderungen, mit denen diese Vogelart konfrontiert ist. Auch die Jungvögel benötigen nach dem Schlüpfen etwa 32 Tage, um flügge zu werden.
In den letzten Jahren hat der Schutz der Wiesenweihen in Deutschland große Fortschritte gemacht. Zwischen 2013 und 2022 wurden beispielsweise in Brandenburg 88 Bruten betreut, von denen 64 gezäunt waren. Diese Maßnahmen haben sichtbar zum Erhalt der Population beigetragen, wie auch im nationalen Vogelschutzbericht dokumentiert, der Entwicklungen und Trends über einen Zeitraum von 36 Jahren zeigt. Laut Bundesamt für Naturschutz können durch gezielte Erhaltungsmaßnahmen die Bestände gefährdeter Vogelarten wie der Wiesenweihe langfristig gesichert werden.
So bleibt zu hoffen, dass der Einsatz von Wissenschaft, Technologie und vor allem dem unermüdlichen Engagement von Naturschützern wie Ralf Kobus weiterhin Früchte trägt und die Wiesenweihe bald wieder verbreiteter in unseren Landschaften anzutreffen ist.
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Ort | Grabow, Deutschland |
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