Menrad schließt in Schwäbisch Gmünd: 100 Jobs in Gefahr!

Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Der Brillenhersteller Menrad, der seinen Sitz in Schwäbisch Gmünd hat, steht vor einer ungewissen Zukunft, nachdem das Unternehmen am 31. März 2025 Insolvenz angemeldet hat. Inzwischen hat das Amtsgericht Aalen den Antrag angenommen und Rechtsanwalt Florian Zistler als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Der Betrieb wird jedoch vorerst fortgeführt, und die Gehaltszahlungen für die 115 Mitarbeiter am Hauptsitz sind durch das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Zistler sieht Chancen für eine Sanierung und unterstreicht, dass die Unternehmensstruktur stabil ist. Ziel ist es, einen Investor oder strategischen Partner zu gewinnen. Die Unternehmensschließungen in der Region nehmen jedoch zu, was die Situation noch komplizierter macht, da hohe Betriebskosten und rückläufige Aufträge Menrad erheblich belasten.
Die Insolvenz ist nicht ohne Vorwarnung gekommen. Umsatzrückgänge und ein hohes Kostenniveau sorgten dafür, dass Menrad nicht mehr rentabel arbeiten konnte. Insbesondere die schwache Konjunktur in der Gesamtwirtschaft und die Herausforderungen in der Augenoptikbranche haben zur aktuellen Lage beigetragen. Wie pleiteticker.info berichtet, sank der Absatz von Brillen in Deutschland von 12,8 Millionen im Jahr 2021 auf 12,18 Millionen im Jahr 2023, was die ohnehin angespannte Marktsituation weiter verschärfte.
Standortschließung und Mitarbeiterbetroffenheit
Ein zentraler Schritt in der Abwicklung ist die Schließung des Standorts in Schwäbisch Gmünd, wo etwa 100 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Insolvenzverwalter Zistler informiert, dass ein Kernteam von rund 30 Mitarbeitern weiterhin zur Unterstützung der Verfahrensabwicklung zur Verfügung steht. Die Zukunft der Immobilie in Bettringen ist unklar, da Entscheidungen in Abstimmung mit den Banken getroffen werden müssen. Der Bürostandort in München wird nicht weiter existieren, was vier weitere Mitarbeiter betrifft. Die Auslandsstandorte sind ebenfalls von der Ungewissheit betroffen, wobei mögliche Lösungen in Betracht gezogen werden.
Der dänische Investor Design Eyewear Group hat bereits Signalisiert, dass er zehn Außendienstmitarbeiter übernimmt und wichtige Markenlizenzrechte erwirbt. Diese Übernahme betrifft jedoch nicht die Marke Menrad selbst, was die Unsicherheit um die Zukunft der Traditionsmarke verstärkt. Zu den übernommenen Marken zählen große Namen wie Jaguar, JOOP! und Morgan.
Marktentwicklungen und Branche unter Druck
In einem breiteren Kontext ist Menrad nicht das einzige Unternehmen, das mit Insolvenzen zu kämpfen hat. Die gesamte Augenoptikbranche leidet unter einem schwierigen wirtschaftlichen Klima, das durch steigende Energiekosten und eine stagnierende Nachfrage gekennzeichnet ist. Die jährliche Statistik zeigt, dass die Insolvenzen im deutschen Markt seit 2022 kontinuierlich zugenommen haben. So verzeichnete Deutschland zum Jahresende 2024 den höchsten Stand an Insolvenzen seit 2016, was sich auf insgesamt 22.400 insolvente Unternehmen summiert. Diese Negativentwicklung betrifft nicht nur große Firmen, sondern auch zahlreiche Mikrobetriebe und Selbstständige in der Branche, wie optikernetz.de analysiert.
Menrad, gegründet im Jahr 1896, hat eine lange Tradition in der Brillenherstellung und war über 129 Jahre aktiv. Angesichts der aktuellen Entwicklungen bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen seine Position im Markt zurückgewinnen kann oder ob weitere Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind, um den Herausforderungen der Branche zu begegnen. Die nächsten Monate werden entscheidend dafür sein, wie es mit der Marke Menrad und ihren ehemaligen Mitarbeitern weitergeht.
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Ort | Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
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