Kontroversen um Flexiheim: Chancen und Sorgen in Bogenhausen!

Das Flexiheim in München-Bogenhausen, geplant für 2026, soll wohnungslosen Menschen eine sichere Unterkunft bieten.
Das Flexiheim in München-Bogenhausen, geplant für 2026, soll wohnungslosen Menschen eine sichere Unterkunft bieten. (Symbolbild/NAG)

Cosimastraße 234, 81927 München, Deutschland - Im Münchner Stadtteil Bogenhausen wird ein neues Flexiheim geplant, das auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle an der Cosimastraße 234 entstehen soll. Hier sollen künftig etwa 96 Personen in Doppelappartements untergebracht werden. Die Initiative für den Bau geht auf private Investoren zurück, die jedoch mit Kontroversen im Bezirksausschuss (BA) konfrontiert sind. Insbesondere die CSU äußert Bedenken hinsichtlich der Nähe zu einem ehemaligen Drogenhotspot, dem Pharaohaus. Andreas Voßeler von den Grünen steht dem Projekt positiv gegenüber und erläutert, dass im Flexiheim „normale Leute“ wohnen werden.

Karin Vetterle von der SPD kritisiert die negative Wahrnehmung, die Wohnungslosen häufig entgegengebracht wird. Um den Widerstand gegen das Flexiheim zu minimieren, fordert der Grünen-Fraktionssprecher Samuel Moser eine frühzeitige Information der Anwohner über die Pläne. Der BA hat zudem um Bodenproben gebeten, um mögliche giftige Rückstände der ehemaligen Tankstelle auszuschließen. Frank Boos, Sprecher des Sozialreferats, hat versichert, dass die Bodenverhältnisse gesichert und die Anwohner informiert werden.

Flexi-Heime als Teil der Lösung für Wohnungslosigkeit

Die Stadt München steht vor der Herausforderung, einer steigenden Zahl von wohnungslosen Menschen gerecht zu werden. Schätzungen zufolge leben rund 10.000 Menschen in München in Wohnungsnot, ein Trend, der besorgniserregend ist. Die Stadt hat sich gesetzlich verpflichtet, Wohnungslose unterzubringen und hat dafür seit 2017 Flexi-Heime eingeführt, die eine deutlich verbesserte Wohnsituation bieten. Diese Heime umfassen 100 bis 200 Apartments und stattete die Bewohner mit eigenen Küchen und Bädern sowie Gemeinschaftsräumen aus, um den Alltag zu erleichtern.

Aktuell existieren in München neun Flexi-Heime, die Platz für etwa 1.250 Personen bieten. Der Stadtrat plant bis 2025 die Schaffung von insgesamt 5.000 Bettplätzen in Flexi-Heimen, befindet sich jedoch bislang hinter den geplanten Zielen. Besonders erwähnenswert ist, dass die Flexi-Heime als zeitlich befristete Unterbringung konzipiert sind, viele Bewohner jedoch länger als sechs Monate dort leben müssen, da der Zugang zu dauerhaften Wohnungen oft erschwert ist.

Das Leben im Flexiheim

Die Erfahrung von Eva Leyerer, einer 45-jährigen Frau, die 2018 aufgrund von Depressionen und finanziellen Schwierigkeiten wohnungslos wurde, zeigt, wie wichtig die Flexi-Heime sind. Seit 2020 lebt sie in einem Flexi-Heim in Obersendling, wo sie ein 18 Quadratmeter großes Apartment bewohnt. Für sie stellt der Wohnraum mit einer eigenen Küche und einem Bad eine erhebliche Verbesserung dar.
Die Flexi-Heime sind besonders geeignet für verschiedene Zielgruppen, darunter Einzelpersonen, Paare und Familien, während Unterstützung für psychisch kranke oder suchtkranke Menschen bereitgestellt wird. Verena Büttner, Leiterin der Flexi-Heime, betont den Beitrag der Einrichtungen zur Stabilisierung der Lebenssituation der Bewohner.

Die bisherigen Erfahrungen mit den Flexi-Heimen verdeutlichen das Bestreben der Stadt München, wohnungslosen Haushalten, insbesondere Familien und Jugendlichen aus der stationären Jugendhilfe, einen sicheren Rückzugsort zu bieten. Gleichzeitig bleibt die Suche nach neuen Standorten für die Flexi-Heime eine große Herausforderung.

Der geplante Baubeginn für das neue Flexiheim in Bogenhausen ist für Anfang 2026 angesetzt, mit einem voraussichtlichen Einzug der ersten Bewohner im Jahr 2027. Es bleibt abzuwarten, wie sich die öffentliche Wahrnehmung und die Akzeptanz dieser sozialen Einrichtung entwickeln werden.

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Ort Cosimastraße 234, 81927 München, Deutschland
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