Junge Handarbeitsfans erobern Lohmar: Messe Wolle und Faden startet!

Lohmar, Deutschland - Die Handarbeitsmesse „Wolle und Faden“ findet an diesem Wochenende in Lohmar statt und markiert die erste Durchführung dieser Veranstaltung in der Stadt. Veranstaltet von der Lorenz GmbH, die auch die beliebten „Wolle Festivals“ organisiert, wird ein Besucheransturm von etwa 2000 Menschen erwartet. Das Hauptziel dieser Messe sind Frauen ab 35 Jahren, jedoch zeigt sich ein wachsendes Interesse auch bei jüngeren Menschen, was auf einen generellen Trend innerhalb der Handarbeitsgemeinschaft hinweist. Laut Kölnische Rundschau ist Stricken besonders im Hinblick auf Nachhaltigkeit wieder populär und findet in unsicheren Zeiten als beruhigender Ausgleich großen Anklang.
Die Beobachtungen von Nicola Riehlschmidt von „Lana Grossa“ in Siegburg bestätigen diese Entwicklungen. Hier zeigt sich ein zunehmendes Interesse junger Kunden an Handarbeiten wie kleinen Häkelwerken, insbesondere „Amigurimis“. Einsteigerprojekte sind oft kreative Selbstgehäkelte, wie Schlüsselanhänger oder modische Tops. Diese Aktivitäten scheinen nicht nur als Hobby, sondern auch als entspannende Freizeitbeschäftigung geschätzt zu werden.
Demografische Veränderungen in der Handarbeitswelt
Der Altersdurchschnitt der Messebesucher in Berlin ist gesunken, was darauf hinweist, dass Handarbeit vermehrt ein jüngeres Publikum anspricht. Auch bei Männern wächst das Interesse an Strickprojekten. Sharon Gordon, Inhaberin von „Sharons Nähbienenparadies“ in Neunkirchen-Seelscheid, beobachtet ähnliche Trends und hat in 17 Jahren über 70 Praktikanten beschäftigt. Sie beklagt jedoch mangelnde politische Unterstützung für das Handwerk und weist darauf hin, dass ihre Geschäfte ums Überleben kämpfen, da viele Kunden die gestiegenen Preise nicht nachvollziehen können. Gordon vermutet, dass immer mehr Käufer die Vorteile lokaler Geschäfte nicht zu schätzen wissen und zunehmend online einkaufen.
Auf der Messe wird zudem die Ausstellung „Rund-Bund-Quilt“ von Quilterinnen aus Hennef vom 29. Mai bis 1. Juni in der Meys Fabrik zu sehen sein. Diese Ausstellung öffnet täglich von 11 bis 18 Uhr und am Sonntag bis 17 Uhr; der Erlös einer Verlosung geht an die Organisation „Frauen helfen Frauen e.V.“.
Handarbeitsmessen und der Wandel des Handwerks
Handarbeitsmessen zeigen einen wachsenden Bedarf an Materialien und eine Renaissance des Handwerks, welches früher oft mit einem Oma- und Öko-Image assoziiert wurde. Aktuell wird Handarbeit zunehmend als Lifestyle betrachtet, wobei handgefertigte Einzelstücke als Gegenentwurf zur Massenproduktion vermarktet werden können. Der zeitliche Aufwand, der mit Handarbeitstechniken verbunden ist, stellt jedoch oft eine Hürde dar. Tägliche kreative Handarbeitsmessen, wie die Creativeworld in Frankfurt am Main, sind Beispiele dafür, wie das Handarbeiten im modernen Kontext positioniert wird.
Das Fach Handarbeit, das früher Teil des schulischen Kanons für Mädchen in Deutschland war, hat aufgrund technischer Entwicklungen und eines veränderten Geschlechterbildes an Bedeutung verloren. Doch es ist zu beobachten, dass Handarbeit wieder an Attraktivität gewinnt, nicht zuletzt durch neue Vertriebswege wie das Internet und Kreativmärkte, die den Verkauf von Handarbeitsprodukten fördern. Weitere relevante Veranstaltungsformate sind spezielle Messen für Handarbeitstechniken, wie die Patchworktage, die ein internationales Textil- und Quiltfestival bieten.
Für Interessierte bietet die Datenbank von messen.de umfassende Informationen über anstehende Handarbeitsmessen und die Möglichkeit, sich über verschiedene Veranstaltungsdetails zu informieren. Messen wie die Textile Art in Berlin oder die BIFS in São Paulo sind zusätzliche Anlaufstellen für Handarbeitsenthusiasten.
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Ort | Lohmar, Deutschland |
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