Polnischer Doktorand forscht an molekularen Chaperonen in Bochum!

Filip Kuś, Doktorand aus Polen, erhält ein EMBO-Stipendium und forscht an molekularen Chaperonen an der Ruhr-Universität Bochum.
Filip Kuś, Doktorand aus Polen, erhält ein EMBO-Stipendium und forscht an molekularen Chaperonen an der Ruhr-Universität Bochum. (Symbolbild/NAG)

Bochum, Deutschland - Filip Kuś, ein Doktorand aus Polen, hat ein Stipendium der Europäischen Organisation für Molekularbiologie erhalten und führt derzeit einen Forschungsaufenthalt im Labor von Prof. Dr. Konstanze Winklhofer an der Ruhr-Universität Bochum durch. Kuś beschäftigt sich mit molekularen Chaperonen an seiner Heimatuniversität in Danzig und hat die Möglichkeit genutzt, seine Forschung in Deutschland fortzusetzen. Molekulare Chaperone sind essenzielle Proteine, die beschädigte Proteine in Zellen neu falten oder abbauen. Ihre Störung kann zu schweren Krankheiten wie Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen führen, darunter Alzheimer und Parkinson. Dies wird durch die fehlerhafte Aggregation von Proteinen, die besonders bei hohem Stress oder in alten Zellen auftritt, begünstigt.

In Bochum arbeitet Kuś an genetisch veränderten Zellen und nutzt ein Plasmid, das ein Gen für ein fluoreszierendes Protein enthält. Die Einsatzmöglichkeiten der Fluoreszenz-Lebensdauer-Mikroskopie sind für seine Forschung von großer Bedeutung. Diese Technik ermöglicht es ihm, wertvolle Daten für seine Doktorarbeit zu sammeln und ein tieferes Verständnis der Faltungsmechanismen von Proteinen zu entwickeln. Der Aufenthalt an der Ruhr-Universität hat ihm nicht nur Zugang zu fortschrittlicher Forschungstechnik gegeben, sondern auch die Gelegenheit, sich mit anderen Forschenden zu vernetzen und von ihren Erfahrungen zu lernen.

Die Rolle der molekularen Chaperone

Molekulare Chaperone, wie sie Kuś untersucht, spielen eine zentrale Rolle in der Zellbiologie. Sie unterstützen die Faltung von Proteinen, indem sie an Faltungsintermediaten binden und unspezifische Aggregationen unterdrücken. Zu den bekanntesten Typen gehören Chaperonine und Hsp70-Systeme. Diese Chaperone helfen, kinetisch gefangene Intermediate oder aggregierte Proteine produktiv zu falten. Es gibt in dieser Hinsicht bedeutsame Unterschiede zwischen Eukaryoten und Prokaryoten, die ebenfalls Einfluss auf die Zellfunktionen haben können. Chaperone der Hsp70-Familie können pathologische Proteinaggregation in der Frühphase verhindern, was ihre Bedeutung für die Prävention neurodegenerativer Krankheiten unterstreicht.

Ein weiterer interessanter Aspekt von Kuś’ Forschung ist die Wechselwirkung zwischen molekularen Chaperonen und den Erkrankungen, die aus Fehlfaltung resultieren können. Aggregierte Proteine bilden toxische Strukturen, welche die Funktion anderer endogener Proteine beeinträchtigen, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führt. Forscher arbeiten daher daran, die molekularen Mechanismen hinter diesen Erkrankungen besser zu verstehen, insbesondere in einer alternden Gesellschaft.

Kulturelle Erfahrungen in Bochum

Seit zwei Monaten ist Kuś an der Ruhr-Universität und hat die kulturellen Unterschiede zur Universität Danzig festgestellt. Er schätzt die neue Umgebung und hat sich aktiv für einen Volleyballkurs angemeldet sowie das Sprachcafé besucht, um sich weiterzuentwickeln und zu vernetzen. Die Möglichkeit, verschiedene Orte im Ruhrgebiet und angrenzenden Ländern zu erkunden, bereichert seine Aufenthaltserfahrung zusätzlich. Sein Lieblingsort auf dem Campus ist die beeindruckende Universitätsbibliothek, deren Architektur ihn fasziniert.

Kuś ist positiv überrascht von dem Vertrauen, das ihm im Labor entgegengebracht wird, insbesondere bei der Nutzung des Mikroskops. Dennoch ist er sich seiner zukünftigen beruflichen Orientierung unsicher. Er plant, diese Entscheidung erst im letzten Jahr seiner Promotion zu treffen. Wichtig ist ihm dabei, sich auf den Weg und nicht nur auf das Ziel zu konzentrieren. Der Austausch und die Erfahrungen, die er während seines Aufenthaltes an der Ruhr-Universität sammeln kann, werden dabei wohl entscheidende Faktoren für seine zukünftige berufliche Laufbahn sein.

Ergänzende Informationen über molekulare Chaperone und deren Funktionalität finden sich auf den Seiten von Spektrum und Max-Planck-Gesellschaft, die die Ergebnisse aktueller biophysikalischer Forschung und deren Bedeutung zur Aufklärung neurodegenerativer Krankheiten darstellen.

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Ort Bochum, Deutschland
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