Katastrophe im Lötschental: Gletscherabbruch droht mit Flutwelle!

Im Lötschental, Schweiz, droht nach einem Gletscherabbruch eine Flutwelle, die weitere Gemeinden gefährden könnte.
Im Lötschental, Schweiz, droht nach einem Gletscherabbruch eine Flutwelle, die weitere Gemeinden gefährden könnte. (Symbolbild/NAG)

Blatten, Schweiz - Im Lötschental in der Schweiz hat ein Gletscherabbruch verheerende Folgen für die Bewohner des kleinen Dorfes Blatten. Am Mittwoch stürzten rund drei Millionen Kubikmeter Gestein und Eis in das Tal, was eine massive Flutwelle zur Folge hatte. Diese staut das Flüsschen Lonza und hat bereits zu Überflutungen in mehreren Häusern geführt. Schwere Fels- und Eismassen haben einen meterhohen Damm geschaffen, der die Gefahr eines Dammbruchs mit sich bringt und die Gemeinden im unteren Tal in akute Gefahr bringt, wie Schwäbische.de berichtet.

Besonders alarmierend ist die Einschätzung von Geologe Flavio Anselmetti von der Universität Bern, der vor einer möglichen Kettenreaktion warnt. Der Gletscherabbruch übertrifft die schlimmsten Erwartungen der Behörden. „Es besteht die Gefahr, dass sich Wasser bis zur Krone des Bergsturzdammes staut“, erklärt Anselmetti. Ein Kollaps des Dammes könnte katastrophale Flutwellen und Murgänge auslösen, die auch die evakuierten Gemeinden Wiler und Kippel bedrohen.

Evakuierungen und Vermisste

Die Behörden haben bereits 16 Einwohner der gefährdeten Gemeinden vorsorglich in Sicherheit gebracht. Für das Dorf Blatten, das bereits in der Vorwoche geräumt wurde, ist die Situation dramatisch: Mehrere Häuser sind zerstört oder überflutet, und ein 64-jähriger Mann wird vermisst. Gemeindepräsident Matthias Bellwald äußerte sich betroffen über den Verlust des Dorfes, betonte jedoch den Willen der Gemeinde zum Wiederaufbau, obwohl zahlreiche Gebäude durch den Gletscherabbruch obsolet geworden sind, wie Die Presse hinzufügt.

Die Erschütterungen, die durch den Gletscherabbruch ausgelöst wurden, waren landesweit spürbar und hatten eine Stärke von 3,1. Anselmetti beschreibt das Ereignis als „historisch beispiellos“. Der Schuttkegel, der nach dem Abbruch des Birchgletschers entstanden ist, ist zwei Kilometer lang, bis zu 200 Meter breit und bildet nun eine kritische Barriere für die Wassermassen des Flusses.

Die Gefahr bleibt bestehen

Die Lage bleibt angespannt. Laut Behörden könnte der Damm jederzeit brechen, was katastrophale Folgen für die umliegenden Gemeinden haben könnte. Die Gefahr von weiteren Muren und Überschwemmungen ist weiterhin gegeben. Es bleibt unklar, ob noch weiteres Gestein und Eis in Bewegung ist und ob die bereits heruntergekommenen Massen ausreichen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen, erläutert Anselmetti und hebt die Dringlichkeit hervor, die Situation genau zu beobachten, wie SRF berichtet.

Während die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und andere Regierungsmitglieder das Katastrophengebiet besucht haben, um Unterstützung anzubieten, bleibt die Hoffnung auf eine schnelle Normalisierung der Lage gering. Diejenigen, die das Unglück überlebt haben, stehen vor der schwierigen Herausforderung, mit den Folgen des Gletscherabbruchs umzugehen und sich auf die ungewisse Zukunft vorzubereiten.

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Ort Blatten, Schweiz
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