Karol Nawrocki: Neuer Präsident Polens – Was bedeutet das für Europa?

Polen - Karol Nawrocki wird Polens neuer Präsident. Der Kandidat der rechtskonservativen Ex-Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) setzte sich in der Stichwahl am 1. Juni 2025 gegen den pro-europäischen Bewerber Rafal Trzaskowski durch. Die Wahlbeteiligung war mit 71,63 Prozent hoch und übertraf die Werte des ersten Wahlgangs. Nawrocki erhielt mit 50,89 Prozent der Stimmen mehr als 10,6 Millionen Stimmen, während Trzaskowski 49,11 Prozent und damit über 10,2 Millionen Stimmen erhielt, was einem Rückgang von 0,28 Prozentpunkten im Vergleich zu seinen Werten von 2020 entspricht, wie unser-mitteleuropa.com berichtet.
Nawrocki ist offiziell parteilos, war jedoch der Kandidat der rechtsnationalistischen PiS, die von 2015 bis 2023 an der Macht war. Die Politik unter der PiS stellte oft eine Herausforderung für die Regierung unter Ministerpräsident Donald Tusk dar, die nun in einer Mitte-links-Koalition regiert. Der bisherige Präsident Andrzej Duda gratulierte Nawrocki nach dessen Wahlsieg, während die Wahl als richtungsweisend für die Zukunft Polens gilt. Nawrocki hat sich positioniert, indem er Deutschland kritische Standpunkte einnimmt und eine Annäherung an Donald Trump sucht, um etwa Reparationen für Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg zu fordern, wie tagesschau.de anmerkt.
Ein gespaltenes Land
Die Wahlergebnisse zeigten eine klare regionale Spaltung im Wählerverhalten. Trzaskowski konnte in großen Städten wie Warschau stärker punkten, während Nawrocki vor allem in ländlichen Gebieten Unterstützung fand. Der Wahlausgang hat die bereits bestehenden Spannungen in der polnischen Gesellschaft weiter verstärkt. Paul Ziemiak, CDU-Bundestagsabgeordneter, äußerte, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen unter Nawrocki vermutlich komplizierter werden, was Knut Abraham, den neuen Polen-Beauftragten der Bundesregierung, bestätigt. Er betonte, dass das Land sich in einer schwierigen innenpolitischen Lage befinde, die einer 50:50 Teilung ähnele, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Nawrocki, der bislang wenig politische Erfahrung sammeln konnte und unter anderem als Leiter des Museums des Zweiten Weltkriegs sowie Vorsitzender der Volksvertretung in Danzig fungierte, tritt sein neues Amt in einer herausfordernden Zeit für Europa an. Seine Präsidentschaft wird eine Schlüsselrolle in der Gesetzgebung und der Außenpolitik spielen, da er Einfluss auf die Ernennung des Regierungschefs hat und ein Vetorecht bei Gesetzen besitzt. Die nächste Amtszeit dauert fünf Jahre, und der neue Präsident wird dazu aufgerufen, die Herausforderungen sowohl im Inneren als auch im Außenverhältnis zu meistern.
Die Wahl ist von internationalem Interesse, was durch Gratulationen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstrichen wird, die auf eine positive Zusammenarbeit mit Nawrocki hofft. Trotz dieser Erwartungen bleiben die Meinungen über die zukünftige Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen gespalten. Der neue Präsident plant eine außereuropäische Ausrichtung, die in den kommenden Jahren für viel Gesprächsstoff sorgen könnte.
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