Mülheimer Dramatikerpreis: Milisavljevićs Staubfrau im Rampenlicht!

Mülheim an der Ruhr, Deutschland - Maria Milisavljević hat sich mit ihrem einfühlsamen Stück «Staubfrau» einen herausragenden Erfolg erarbeitet. Am Samstagabend entschied die Jury des Mülheimer Dramatikerpreises, Milisavljević mit dem mit 15.000 Euro dotierten Preis auszuzeichnen. In einer mehr als zweistündigen öffentlichen Debatte würdigte die Jury die präzise und konkrete Gesellschaftsbeschreibung, die das Stück vermittelt. «Staubfrau» ist eine bewegende Erzählung einer Frau über ihre gewaltsame Partnerschaft, die durch die Stimmen ihrer Mutter und Großmutter ergänzt wird. Diese familiären Perspektiven zeigen auf, dass Gewalt in Beziehungen oft einen generationsübergreifenden Charakter hat, was das Werk besonders eindrucksvoll macht. Neben dem Hauptpreis gewann «Staubfrau» auch den Publikumspreis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, wie faz.net berichtet.
Die zeitgenössische Autorin, die 1982 in Arnsberg geboren wurde, hat sich nicht nur mit «Staubfrau» einen Namen gemacht. Sie war von 2013 bis 2020 Hausautorin am Tarragon Theatre in Toronto, Kanada, und hat Werke zeitgenössischer Autor*innen wie Anne Carson ins Deutsche übersetzt. Milisavljević promovierte in Englischer Kulturwissenschaft und wurde bereits 2018 für ihr Stück «Beben» für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert. Ihr breit gefächertes Schaffen und die verschiedenen kulturellen Einflüsse stehen im Zentrum ihrer künstlerischen Identität, die nachtkritik-stuecke.de hervorhebt.
Die zentralen Themen von «Staubfrau»
„Staubfrau“ behandelt Themen wie häusliche Gewalt, sexuellen Missbrauch und Femizid. Die zentrale Handlung folgt einer Protagonistin, die verzweifelt versucht, einen Ausweg aus ihrer gewaltsamen Beziehung zu finden. Die bildreiche Sprache und das Setting, das entfernt von Institutionen und staatlicher Kontrolle angesiedelt ist, verstärken den Eindruck von Isolation und Gefangenheit. Das Stück endet mit einer eindringlichen Liste weiblicher Todesopfer, die die tragischen Folgen solcher Gewalt veranschaulicht. Es wird eindrucksvoll dargestellt, wie strukturelle Gewalt und das Versagen gesellschaftlicher Institutionen in solchen Situationen zusammenwirken. Milisavljević verknüpft weibliche Lebensgeschichten mit einem Widerstand gegen tradierten Rollenbildern, was laut Jury zu einer packenden und aufrüttelnden Erfahrung führt.
Der Text von «Staubfrau» ist nicht nur dramatisch, sondern auch ästhetisch gestaltet. Mit einem elegischen Klang und als Langgedicht strukturiert, flüstert die Sprache von den Schrecken der Unterdrückung und thematisiert die Mythen des Geschlechterkriegs. In Verbindung mit einem ländlichen Setting wird die Abwesenheit von Schutzmaßnahmen und die Ohnmacht der Betroffenen eindrücklich verdeutlicht. Die gesellschaftskritische Sichtweise wird in der Literatur von Frauen zunehmend wichtiger. Autorinnen wie Milisavljević tragen bei zu einer Diskussion über Mutterschaft, Identität und gesellschaftliche Erwartungen, während sie gleichzeitig gegen die noch vorhandenen Diskriminierungen im Literaturbetrieb ankämpfen, wie fischerverlage.de beleuchtet.
Eine Stimme für die Frauen
Die Erfolge von Milisavljević sind nicht nur individuelle Triumphe, sondern werfen auch einen Blick auf die Entwicklungen im Bereich weiblichen Schreibens in der Gegenwartsliteratur. Trotz aller Herausforderungen und der oft marginalisierten Sichtweise auf Frauenliteratur wird der Bedarf an mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung für weibliche Perspektiven in der Literatur immer dringlicher. Milisavljević’s Arbeit symbolisiert diese Bewegung. Ihre Fähigkeit, tiefgreifende Themen in ansprechender Form zu präsentieren, wird als Teil einer zunehmenden Welle von Autorinnen wahrgenommen, die Themen aus dem weiblichen Leben komplex und ehrlichen angehen.
Mit ihrem jüngsten Doppelerfolg beim Mülheimer Dramatikerpreis ist Maria Milisavljevićs «Staubfrau» nicht nur ein Gewinn für die Autorin selbst, sondern ein starkes Zeichen für die Sichtbarkeit und Relevanz weiblicher Stimmen in der gegenwärtigen Szene. Die Diskussion über die Rolle von Frauen in Literatur, Kunst und Gesellschaft wird fortbestehen müssen, um die Meilensteine, die Autorinnen wie Milisavljević erreicht haben, umfassend zu würdigen und weiter auszubauen.
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Ort | Mülheim an der Ruhr, Deutschland |
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