ÖPNV im Wandel: Abschied von Entwertern zerstört den Tarifdschungel!

Dewezet, Deutschland - Der Westfalentarif kündigt eine umfassende Umstellung im öffentlichen Nahverkehr an, die den Abbau mechanischer Fahrkartenentwerter umfasst. Ab dem 1. August 2023 werden keine Tickets mehr verkauft, die vor der Fahrt entwertet werden müssen. Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung Digitalisierung des Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen. Ab dem 1. November 2023 werden die Entwerter in Bussen, Zügen und an Bahnsteigen schließlich deaktiviert und schrittweise abgebaut. Fahrgäste haben bis zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit, Tickets mit einem „Entwerterfeld“ zu nutzen, die nach dem Stichtag ohne gültige Entwertung nicht mehr verwendet werden können.
Mit dieser Maßnahme reagiert der Westfalentarif auf den Trend zu bargeldlosen Zahlungsmethoden. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) stehen ähnliche Planungen an, allerdings ohne einen konkreten Zeitrahmen. Dort wird zunächst bargeldloses Bezahlen in allen Fahrzeugen eingeführt, was bis Anfang 2027 umgesetzt werden soll. Perspektivisch soll der Ticketverkauf in Fahrzeugen vollständig bargeldlos erfolgen. In vielen Ländern, die bereits papierlose Ticketsysteme nutzen, können Fahrgäste Tickets direkt mit Debit- oder Kreditkarten sowie mobilen Zahlungsmethoden bezahlen.
Verschiedene Ticketoptionen und deren Zukunft
Im Rahmen dieser Veränderungen wartet der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) mit einer anderen Herangehensweise auf, da er weiterhin Tickets verkauft, die entwertet werden müssen. Aktuell finden Gespräche zur Tarifreform mit dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) statt, der bereits unentwertete Tickets anbietet. In der Städteregion Aachen hat das Busunternehmen Aseag jedoch keine unentwerteten Tickets mehr im Angebot und verzichtet auch darauf, neue Entwerter in den Fahrzeugen zu installieren.
Der Westfalentarif wird ab August 2023 nur noch Tickets mit Gültigkeit ab Kauf oder mit festem Startdatum/-zeit einführen. Gelegenheitsfahrende können weiterhin verschiedene Ticketoptionen wie den Smartphone-Tarif eezy.nrw, TagesTicket24 und Einzeltickets ohne Entwerterfeld nutzen. Fahrkartenkäufe sind künftig an Automaten, in Kundenzentren, sowie in Bussen und Bahnen, im Online-Shop und per App möglich. Westfalentarif erwartet von diesen Maßnahmen Kosteneinsparungen durch den Wegfall der Wartung der Entwerter und eine vereinfachte Tarifstruktur.
Digitalisierung im ÖPNV
Die aktuelle Umstellung stellt auch einen Teil der breiteren Digitalisierungsoffensive des öffentlichen Nahverkehrs dar, die in ganz Deutschland vorangetrieben wird. In Nordrhein-Westfalen sind mehr als 30 Einzelprojekte zur Digitalisierung des Nahverkehrs geplant, darunter Initiativen, die darauf abzielen, Reisen einfacher, nachhaltiger und komfortabler zu gestalten. Beispielhaft hierfür stehen die Bonner Verkehrsbetriebe, die kontaktloses und mobiles Bezahlen in ihren Fahrzeugen testen. Zudem bietet die „mobil.nrw“-App umfangreiche Auskunft und Buchungsmöglichkeiten von ÖPNV-Verbindungen in NRW, inklusive der Option für kontaktlose Buchungen.
Zusammengefasst zeigen die Entwicklungen im Westfalentarif und den darüber hinausgehenden Projekten, dass eine grundlegende Transformation des öffentlichen Nahverkehrs in vollem Gange ist. Diese Veränderungen zielen nicht nur auf die Verbesserung der Nutzererfahrung, sondern auch auf eine Reduzierung von Emissionen und eine effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Weitere Informationen zu dieser Thematik finden Sie in den Artikeln von Dewezet und Intelligente Welt.
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Ort | Dewezet, Deutschland |
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