Potsdam wählt überraschend neuen Oberbürgermeister: Schuberts Ende!

Potsdam, Deutschland - Die politische Landschaft in Potsdam hat sich entscheidend verändert. Am 25. Mai 2025 wurde Mike Schubert (SPD) durch einen Bürgerentscheid abgewählt. Laut Informationen von rbb24 berichten, dass zwei Drittel der Wähler für sein vorzeitiges Amtsende stimmten. Der Bürgerentscheid wurde von einer Wahlbeteiligung von 37,2 Prozent begleitet. Mit 68,3 Prozent der Stimmen (36.228 Stimmen) votierten die Bürger für die Abwahl, während 31,7 Prozent (16.793 Stimmen) dagegen stimmten. 161 Stimmen waren ungültig. Das für die Abwahl notwendige Quorum von 25 Prozent der Wahlberechtigten wurde dabei knapp überschritten.
Kritik an Schubert
Mike Schubert, der seit 2018 im Amt war, stand parteiübergreifend in der Kritik, insbesondere für seine Führung und die Umsetzung von Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung. Auch eine VIP-Ticket-Affäre, bei der er kostenlose Tickets von Sportvereinen angenommen hatte, führte zu einem Verfahren wegen Vorteilsannahme, das jedoch eingestellt wurde. Schubert wies Korruptionsvorwürfe zurück, gab jedoch zu, sich angreifbar gemacht zu haben. Trotz des Drucks und der wiederholten Vorwürfe von Führungsversagen lehnte er einen Rücktritt ab und wollte die Entscheidung den Bürgern überlassen.
Die Kommissionierung der Amtsgeschäfte liegt nun in den Händen von Bürgermeister Burkhard Exner (SPD), der kommissarisch bis zur Neuwahl handelt. Ein neuer Wahltermin für die Nachwahl muss innerhalb von fünf Monaten festgelegt werden.
Politische Rahmenbedingungen
Die Abwahl von Schubert ist nicht nur ein persönliches, sondern auch ein parteipolitisches Problem. Er ist der zweite SPD-Oberbürgermeister in Potsdam, der abgewählt wurde. Dies könnte das Image der SPD in Brandenburg erheblich beeinträchtigen, zumal die Partei bei den jüngsten Wahlen, darunter die Kommunalwahl 2024 mit nur 16,6 Prozent der Stimmen und die Bundestagswahl 2025 mit 14,8 Prozent, um die Wählergunst kämpfen musste. Die SPD steht vor der Herausforderung, sich als „Brandenburg-Partei“ zu bewähren und möglicherweise einen Generationswechsel bis zur Landtagswahl 2029 zu vollziehen.
Zukunft des Oberbürgermeisteramts
In der Diskussion um mögliche Nachfolger für Schubert wird Daniel Keller, der derzeit Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie ist, sowie Manja Schüle, die Wissenschafts- und Kulturministerin, erwähnt. Letztere hat jedoch frühere Ambitionen auf eine Kandidatur zurückgewiesen. Das Oberbürgermeisteramt in Potsdam gilt als ein wichtiges Sprungbrett für höhere politische Ämter, was die Bedeutung der kommenden Neuwahl unterstreicht.
Die Abwahl von Mike Schubert ist ein deutliches Signal der Wähler in Potsdam und könnte weitreichende Auswirkungen auf die politische Landschaft in Brandenburg haben. In der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Abwahl-Initiativen, die mehrheitlich erfolgreich waren, wie etwa in Frankfurt/Main 2022 oder auch in Potsdam 1998.
Über die Geschehnisse und ihre Bedeutung wird intensiv debattiert, und so bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die SPD und die städtische Politik entwickeln werden, insbesondere angesichts des Rückschlags in Form der Abwahl eines amtierenden Bürgermeisters.
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Ort | Potsdam, Deutschland |
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