Oliver Rapp: Hessenglas-Erbe in Gefahr – Warum junge Sammler fehlen!

Oliver Rapp, 54, bewahrt mit Leidenschaft das Erbe von Hessenglas. Entdecken Sie die Geschichte und den Wandel der hessischen Glasindustrie.
Oliver Rapp, 54, bewahrt mit Leidenschaft das Erbe von Hessenglas. Entdecken Sie die Geschichte und den Wandel der hessischen Glasindustrie. (Symbolbild/NAG)

Oberursel, Deutschland - Oliver Rapp, ein 54-jähriger Experte für Hessenglas, widmet seine Zeit dem Erhalt eines wichtigen kulturellen Erbes. Er ist Vater von zwei Kindern und arbeitet im Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen. Seine Leidenschaft für Kristallglas, insbesondere Hessenglas, stammt aus der Familientradition, die er mit Stolz bewahrt. In einem Gespräch erklärt Rapp die Faszination, die von der Brillanz und Lichtbrechung des Glases ausgeht. Besonders interessiert ist er an verschiedenen Schliffen, wie dem Steindl-Schliff, der für seine filigranen Designs bekannt ist. Laut der FAZ bemerkt Rapp eine besorgniserregende Tendenz: Viele Hessenglas-Stücke wurden in den letzten Jahrzehnten entsorgt, da die Erben oft kein Interesse daran hatten.

Dennoch gibt es Hoffnung. Rapp sieht eine wachsende Vorliebe jüngerer Menschen für feines Geschliffenes, oft auf Flohmärkten entdeckt. Er hat sogar eine Sammlung wertvoller Gläser, die Stücke aus Uranglas und seltenen Mineralien umfasst. Seine Leidenschaft führt dazu, dass er auf Flohmärkten aktiv auf der Suche nach Hessenglas ist, um das Erbe seines Großvaters, Franz Burkert – ein Mitgründer von Hessenglas – zu bewahren. In einer Dauerausstellung im Hessenpark wird die hessische Glasindustrie und auch Hessenglas gezeigt, was Rapps Engagement für dieses Erbe unterstreicht.

Die Geschichte von Hessenglas

Die Geschichte von Hessenglas begann 1946, als Heimatvertriebene die Hessische Glas- und Schmuckwarenindustrie GmbH gründeten. Im ehemaligen Gelände der Frankfurter Bronzefarben- und Aluminiumpulver Werke A.G. in Stierstadt wurde die Liegenschaft von Ingenieuren wie Anton Ritschny entdeckt. Die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Hessen und lokaler Bürgermeister half der Gründung.
In den 1960er Jahren erreichte die Glasproduktion in Oberursel ihren Höhepunkt mit bis zu 320 Mitarbeitern und einer Tagesproduktion von etwa 6.000 kg handgefertigtem Glas. Ropps Großvater war bekannt für seine Designs, die internationale Anerkennung fanden.

Die Produktionsqualität verbesserte sich erheblich, als ab Mai 1948 Quarzsand aus den Bremthaler Quarzitwerken verwendet wurde. Trotz dieser Erfolge führte Fachkräftemangel und eine sinkende Nachfrage zu einem Rückgang der Glasindustrie in der Region. Rapp kritisiert zudem, dass Hessenglas häufig fälschlicherweise als Muranoglas verkauft wird, was die Wertschätzung für dieses kulturelle Erbe beeinträchtigt.

Bewusstsein für Glasrecycling

Ein weiterer Aspekt, den Rapp und die Gemeinschaft im Blick haben sollten, ist das Glasrecycling. Laut der Resorti umfasst die Altglasentsorgung nicht nur leere Getränkeflaschen und Marmeladengläser, sondern auch Parfümfläschchen. Das Recycling von Glas spielt eine entscheidende Rolle für die Umwelt und verbessert die Energieeffizienz in der Glasproduktion, da die Einschmelztemperatur niedriger ist als bei Neuproduktion. In Deutschland hilft ein flächendeckendes Sammelsystem, Altglas effektiv zu recyceln.

Zusammengefasst zeigt sich, dass Oliver Rapp nicht nur ein Bewahrer des Hessenglas-Erbes ist, sondern auch ein Botschafter für die Qualität und Tradition des Glases. Seine Begeisterung und seine Sammlertätigkeit könnten dazu beitragen, das Bewusstsein für Hessenglas und dessen historische Bedeutung zu stärken.

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Ort Oberursel, Deutschland
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