Rund 600 Fälle von Kinderpornografie: Polizei Köln schlägt Alarm!

Köln, Deutschland - Im Jahr 2024 registrierte die Polizei Köln nahezu 600 Fälle von Kinder- und Jugendpornografie. Diese Zahl und die zugrunde liegenden Motive wurden kürzlich von einem Experten der Kripo Köln erörtert. KSTA berichtet, dass die Fälle sehr heterogen sind und unterschiedlichste Beweggründe aufweisen. Häufig stehe eine digitale Naivität im Vordergrund, wobei Bilder oder Videos ohne das nötige Bewusstsein für den Unrechtsgehalt weitergeleitet werden.
Einige Täter identifizieren die Abbildungen nicht als Kinderpornografie, sondern betrachten sie als lustige Bilder oder Memes. Besonders beunruhigend ist die Verbreitung von schwersten Abbildungen sexuellen Missbrauchs, auch an Säuglingen. Die Motivlage bei Pädokriminellen sei vielschichtig und umfasse Lust am Tabubruch, Erniedrigung, sexuelle Wahllosigkeit, monetäre Interessen und in einigen Fällen sogar echte Pädophilie.
Die Rolle der Täter und Täterinnen
Von insgesamt 79 Tatverdächtigen, die selbst pornografische Bilder herstellten, waren 38 Minderjährige, also fast die Hälfte. Oft handelt es sich um Selbstfilmer, die aus eigenem Antrieb kinderpornografische Dateien erstellen und diese ins Netz stellen. Ein Beispiel ist ein Fall, in dem ein achtjähriges Mädchen ihre Genitalien filmte und das Video auf TikTok hochlud. Dieses Video wurde glücklicherweise nicht weiterverbreitet und das Strafverfahren gegen die Kleine eingestellt, jedoch wurden die Eltern von der Polizei aufgesucht.
Das Mädchen war stark peinlich berührt und gab an, dass ihre Mutter ihr geraten hatte, sich im Spiegel anzusehen, was zu der Videoaufnahme führte. Solche Vorfälle machen deutlich, wie wichtig präventive Maßnahmen sind. Die Polizei führt Gespräche mit betroffenen Familien und Schulen und veranstaltet Online-Elternabende zur Prävention, die jedoch in ihrer Effektivität als unzureichend eingeschätzt werden.
Eine mögliche Lösung, die in der Diskussion steht, ist die Einführung eines Schulfachs, das sich mit dem Umgang mit digitalen Medien befasst.
Unterstützungsangebote für Betroffene
Besonders belastend für Betroffene und deren Familien ist das Gefühl, mit einem expliziten Bild online allein zu sein. Unterstützung wird durch das National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) angeboten. Diese Organisation bietet Krisenintervention sowie lokale Beratungsangebote. NCMEC macht darauf aufmerksam, dass betroffene Kinder und Familien sich an vertrauenswürdige Erwachsene wenden sollten, um Hilfe zu erhalten. Zudem gibt es die Möglichkeit der Selbstmeldung an die CyberTipline.
Familien, deren Kinder von sexueller Ausbeutung betroffen sind, fühlen sich häufig allein und überfordert. Das Team HOPE von NCMEC verbindet Familien mit anderen, die ähnliche Krisen durchlebt haben, um Unterstützung und Gemeinschaft zu bieten.
Der gesetzliche Rahmen und die Rolle des BKA
Die „Zentralstelle für die Bekämpfung von Sexualdelikten zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“ des Bundeskriminalamts (BKA) spielt eine zentrale Rolle im Bereich sexueller Missbrauch. Das BKA berichtet, dass diese Einrichtung Mitte der 90er Jahre gegründet wurde, als der Anstieg der Missbrauchsdarstellungen im Internet ein kritisches Maß erreichte. Ziel ist es, die Landespolizeibehörden zu entlasten und Doppelaufwände zu vermeiden.
Das BKA arbeitet eng mit dem NCMEC zusammen, um Missbrauchsdarstellungen zu identifizieren und zu filtern. Im Jahr 2023 erhielt das BKA knapp 180.300 Hinweise auf mögliche strafbare Handlungen in Deutschland. Ein speziell geschultes Team sichtet diese Hinweise und prüft die Inhalte auf Strafbarkeit.
Wenn strafbare Inhalte festgestellt werden, werden diese aufbereitet und die Informationen zu Tatort und Tatverdächtigen digital an die zuständigen Bundesländer weitergegeben. Der Prozess wird als „NCMEC-Prozess“ bezeichnet und erfolgt in der Regel innerhalb weniger Tage. Die Sichtung erfolgt mit besonderer Sorgfalt, um potenziellen Missbrauch schnell zu erkennen und entsprechend zu handeln.
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Ort | Köln, Deutschland |
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