Russland, Vatikan und die Friedenssuche: Wo sind die Gespräche?

Russland lehnt den Vatikan für Friedensgespräche zum Ukrainekrieg ab. Alternativen wie Genf und die Türkei werden erörtert.
Russland lehnt den Vatikan für Friedensgespräche zum Ukrainekrieg ab. Alternativen wie Genf und die Türkei werden erörtert. (Symbolbild/NAG)

Genf, Schweiz - In einer aktuellen Entwicklung im Ukrainekrieg hat Russland den Vatikan als möglichen Verhandlungsort für Friedensgespräche abgelehnt. Dies berichtet Sächsische.de. Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, erklärte, dass Genf als potenzieller alternativer Ort in Betracht gezogen wird. Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Konflikts dringend benötigt werden. Parallel zu diesen Entwicklungen hat der türkische Außenminister Hakan Fidan signalisiert, dass die Türkei bereit ist, eine weitere Runde von Friedensgesprächen auszurichten.

Die Türkei hat bereits Mitte Mai eine Begegnung zwischen den Konfliktparteien veranstaltet, die zwar zu einem größeren Gefangenenaustausch führte, jedoch keine substantiellen Fortschritte in den Verhandlungen brachte. Kellogg betonte, dass Wladimir Putin das erforderliche Memorandum, welches die Grundlagen für ein eventuelles Friedensabkommen regeln sollte, bislang nicht vorgelegt hat. In der Zwischenzeit meldet die Ukraine die Einnahme von vier Grenzdörfern in der Region Sumy durch russische Truppen. Putin hat angeordnet, dass russische Streitkräfte eine Pufferzone an der Grenze einrichten, um sich gegen mögliche ukrainische Angriffe zu schützen, während Russland seine Drohnenangriffe auf die Ukraine verstärkt.

Friedensvermittlungsversuche durch die Schweiz

Die Schweiz bemüht sich ebenfalls um eine Vermittlerrolle im Ukraine-Konflikt. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die „Guten Dienste“ der Schweiz angeboten, wie es bei Weltwoche.ch zu lesen ist. Diese diplomatischen Bemühungen wurden in mehreren persönlichen Gesprächen, unter anderem in Rom und Tirana, bekräftigt. Selenskyj hat die Schweiz neben der Türkei und dem Vatikan als möglichen Verhandlungsort genannt.

Gabriel Lüchinger, ein Spitzendiplomat und Chef der Abteilung Internationale Sicherheit im Aussendepartement, wird nach Moskau reisen, um die Gespräche zur Konfliktlösung voranzutreiben. Während Lüchinger offiziell an einer Sicherheitskonferenz in Moskau teilnimmt, sind seine inoffiziellen Aufgaben gezielte Sondierungsgespräche. Trotz dieser diplomatischen Bemühungen zeigt sich in Bern eine gewisse Zurückhaltung, da offiziell von einer neuen Friedenskonferenz nicht die Rede ist, sondern lediglich von vorbereitenden Gesprächen.

Kritik und Eskalation der Lage

Die diplomatischen Initiativen stehen im Schatten einer angespannten militärischen Lage. Der Kreml hat die Schweiz als „unfreundlichen Staat“ eingestuft, was die Situation weiter kompliziert, zumal die Schweiz kürzlich ein weiteres Sanktionspaket der EU übernommen hat. Dies führt dazu, dass die Möglichkeiten für friedliche Resolutionen eingeschränkt sind. Das historische Kontext des Konflikts zeigt, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine seit 2014 führt, beginnend mit der Annexion der Krim und dem Konflikt im Donbas.

Die Verhandlungen über den Konflikt sind häufig von dem Kriegsverlauf und dem politischen Kontext abhängig gewesen. Wladimir Putin eskalierte den Konflikt 2022 mit einer Teilmobilisierung und Drohungen mit Nuklearwaffen. Selenskyj fordert seit seiner Wahl 2019 ein Gipfeltreffen mit Putin, sagte jedoch 2022 die direkten Gespräche ab, was die Komplexität des Verhandlungsprozesses unterstreicht. In dieser angespannten Lage bleibt ungewiss, ob und wann ein dauerhafter Frieden möglich sein wird.

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Ort Genf, Schweiz
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