Rund um die Uhr einkaufen: Burgkemnitz setzt auf vollautomatische Läden!
Rund um die Uhr einkaufen: Burgkemnitz setzt auf vollautomatische Läden!
Burgkemnitz, Deutschland - In Sachsen-Anhalt wird die Nahversorgung in ländlichen Regionen auf innovative Weise neu gedacht. Immer mehr kleine Orte müssen ohne Einkaufsmöglichkeiten auskommen, doch ein neues Konzept erfreut sich wachsender Beliebtheit: vollautomatisierte Läden. Ein Paradebeispiel dafür ist der Mini-Supermarkt „Unser Schopp“ in Burgkemnitz, einem kleinen Dorf mit gerade einmal 800 Einwohnern. Hier können die Bewohner rund um die Uhr einkaufen, ein echter Lichtblick für die ländliche Versorgung, wie n-tv berichtet.
Der Zugang zum Laden erfolgt ganz unkompliziert über einen gescannten Personalausweis. Der etwa 80 Quadratmeter große Mini-Supermarkt bietet rund 1.600 Produkte an. Die Gründerin Sandy Hoppert und ihr Partner Marius Schiel haben beim Konzept auf Nutzerfreundlichkeit gesetzt, etwa indem eine Wünschetafel bereitgestellt wird, wo Kunden fehlende Produkte notieren können. Bemerkenswert ist die älteste Kundin, die mit 91 Jahren selbstständig ihren Einkauf erledigt. Bezahlt wird bargeldlos, die Kunden scannen die Produkte eigenständig. An drei Tagen in der Woche unterstützt eine Rentnerin für zwei Stunden das gesamte System, doch der Sonntag ist der stärkste Verkaufstag, an dem kein Personal vor Ort ist.
Regeln für automatisierte Läden
Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich ebenfalls geändert, um solche Konzepte zu ermöglichen. Wirtschaftsminister Sven Schulze stellt heraus, dass neue Erlassregelungen von Oktober 2024 die Öffnungszeiten für automatisierte Geschäfte erweitern. Diese dürfen nun auch an Sonn- und Feiertagen öffnen, was die Nahversorgung auf dem Land erheblich stärkt.Wie das Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten (MWL) betont, ist das Ziel dieser Regelungen auch die Verbesserung der Lebensqualität in ländlichen Gegenden und die Nutzung digitaler Lösungen zur Sicherstellung des Zugangs zu Lebensmitteln.
Für die Betreiber solcher Läden gelten bestimmte Auflagen: Damit nur ein begrenzter Kundenkreis an Sonn- und Feiertagen Zugang hat, wird der Zutritt über eine Kundenkarte geregelt. Zudem müssen an diesen Tagen Ruhezeiten eingehalten werden, was bedeutet, dass beispielsweise Regalauffüllungen nicht erlaubt sind. Die neuen Regeln sollen dazu beitragen, das Stadt-Land-Gefälle in Sachsen-Anhalt zu verringern.
Nachhaltigkeit und Nachfrage
Die Nachfrage nach automatisierten Läden ist besonders hoch. Fünf weitere Standorte sind bereits in Planung und haben das Interesse von über 70 weiteren Ortschaften geweckt. Die Möglichkeit, die Geschäfte in ländlichen Gebieten ohne bestehenden Einzelhandel zu eröffnen, macht das Konzept noch attraktiver. Die Anforderungen an neue Standorte sind klar definiert: eine Einwohnerzahl zwischen 1.000 und 3.000 und mindestens fünf Kilometer Entfernung zum nächsten Supermarkt, reicht bereits aus, um das Interesse vieler Betreiber zu wecken. Denn wie eine aktuelle Studie zeigt, gibt es im ländlichen Raum eine Vielzahl von Chancen für neue Lösungen, da zahlreiche Dörfer mit weniger als 2.500 Einwohnern unter einem Mangel an Nahversorgung leiden.
Es wird klar, dass innovative, automatisierte Läden und flexible Store-Konzepte nicht nur notwendig sind, sondern auch eine Antwort auf die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung bieten. Die regionale Unterstützung, auch durch lokale Erzeuger wie Floristen und Metzgereien, ergänzt das Angebot und sorgt dafür, dass zunehmend eine nachhaltige und bedarfsgerechte Versorgung entstehen kann. Bürgermeister Ferid Giebler berichtet von durchwegs positivem Feedback aus der Bevölkerung – ein gutes Zeichen für die Zukunft dieser revolutionären Einkaufsmöglichkeiten in ländlichen Gegenden Sachsen-Anhalts.
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Ort | Burgkemnitz, Deutschland |
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