Haushaltskrise: Männer sehen weniger, Frauen tragen die Last!

Duisburg, Deutschland - Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass in heterosexuellen Partnerschaften häufig ein erhebliches Missverhältnis in der Wahrnehmung von Haushaltsaufgaben besteht. In einem Beispiel illustrieren Dominik Stuckmann und seine Freundin Anna Rossow in einem Instagram-Video ihre unterschiedlichen Sichtweisen auf Unordnung in der Küche. Während Stuckmann die Küche als sauber empfindet, fallen Rossow leeres Geschirr, Obst und Abfälle ins Auge. Solche Unterschiede sind nicht ungewöhnlich: Laut der Studie glauben 68% der Männer, dass die Aufgaben gleich verteilt sind, während nur 44% der Frauen dies bestätigen, so berichtet weser-kurier.de.
Das Ungleichgewicht in der Wahrnehmung zeigt sich auch in den Bekundungen zur tatsächlichen Aufteilung der Hausarbeit. Bei Vollzeitbeschäftigten geben 70% der Männer an, dass beide Partner den Haushalt gemeinsam führen, jedoch stimmen nur 49% der Frauen dieser Aussage zu. Diese Diskrepanz zieht sich durch die gesamte Studie, die 1.600 Befragte im Alter von 18 bis 65 Jahren einbezieht. Frauen geben an, wöchentlich 10,6 Stunden für den Haushalt zu arbeiten, während Männer nur 6,7 Stunden angeben. Wenn beide Partner sagen, sich allein um den Haushalt zu kümmern, variieren die Angaben weiter: Männer berichten von 8,8 Stunden, Frauen von 13,6 Stunden, wie auch wdr.de erläutert.
Ursachen und Kritik an Rollenmuster
Ein Grund für dieses Ungleichgewicht könnte in veralteten Rollenmuster liegen. Laura Fröhlich, eine kritische Autorin zu diesem Thema, bestreitet das weit verbreitete Vorurteil, dass Männer „Schmutz nicht sehen könnten“. Sie plädiert in ihrem Buch für klare Kommunikation und eine faire Aufteilung der Aufgaben im Haushalt. Ihre Empfehlungen beinhalten regelmäßige „Küchenmeetings“, um Missverständnisse zu vermeiden und den sogenannten Mental Load zu minimieren. Ihr Standpunkt wird von Eric Hegmann, einem Paartherapeuten, unterstützt, der offen zu einer Kommunikation über Haushaltsaufgaben rät, um Missverständnisse zu verhindern, berichtet weser-kurier.de.
Die gesellschaftlichen Erwartungen an Geschlechterrollen bleiben ein bedeutendes Thema, wie die Bertelsmann Stiftung feststellt. Eine Umfrage zeigt, dass rund 70% der Befragten der Meinung sind, dass Männer und Frauen sich gleichermaßen um Haushalt und Kinder kümmern sollten. Dennoch glauben 16% der Befragten, dass Männer eine wichtigere Rolle in der Berufswelt einnehmen sollten als Frauen. Zusätzlich gaben 40% der Befragten an, Frauen seien die besseren Betreuerinnen für kleine Kinder, während 27% der Meinung sind, Frauen sollten sich vorrangig um Haushalt und Kinder kümmern. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass trotz fortschreitender Gleichstellung die tradierten Rollenvorstellungen noch immer stark verwurzelt sind, wie die bpb.de festhält.
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Ort | Duisburg, Deutschland |
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