Trauer um RTL-Pionier: Helmut Thoma mit 86 Jahren verstorben

Wien, Österreich - Am 3. Mai 2025 ist Helmut Thoma, der langjährige Senderchef von RTL, im Alter von 86 Jahren in Wien verstorben. Seine Familie teilte mit, dass er überraschend an Herzversagen starb, genau an seinem Geburtstag. Thoma hinterlässt eine bedeutende Erbschaft in der deutschen Fernsehwelt.
Dr. Helmut Thoma wurde am 3. Mai 1939 in Wien geboren. Nach einer Ausbildung in einer Molkerei holte er 1958 an der Abendschule seine Matura nach und promovierte 1962 in Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Seine Karriere begann als Justiziar beim ORF und führte ihn 1982 zu RTL, anfangs als Programmdirektor von Radio Luxemburg.
Erfolgreiche Senderleitung
1984 übernahm Thoma die Direktion des Privatfernsehens von RTLplus in Luxemburg. Unter seiner Führung entwickelte sich RTL von einem 25-Mann-Betrieb zu Deutschlands erfolgreichstem kommerziellen Kanal. 1991 wurde Thoma alleiniger Geschäftsführer von RTL in Deutschland und machte den Sender 1993 zum profitabelsten Fernsehsender Europas. Zu seinen Errungenschaften zählen der Start der ersten Daily Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, sowie die Einführung der ersten Late Night Show mit Thomas Gottschalk.
Die Verantwortung für sportliche Übertragungen, wie die Formel 1 und die Champions League, trugen ebenfalls zu dem Erfolg bei, den Thoma aufbaute. Unter seiner Leitung erlebte RTL eine beeindruckende Steigerung der Marktanteile und Werbeeinnahmen. Die Einführung umstrittener Formate wie „Tutti Frutti“ ist ebenfalls eine Facette seiner Karriere, die nicht unbemerkt geblieben ist.
Auszeichnungen und weiterer Werdegang
Thoma wurde für seine Leistungen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der „Goldenen Kamera“ (1989), dem „Bambi“ (1990), und dem „International Emmy Award“ (1994). Zudem erhielt er 1995 den „Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen“. Nach seinem Rückzug 1998 übergab er die Geschäftsführung an Gerhard Zeiler.
In den Jahren nach seiner aktiven Zeit bei RTL beriet Thoma den damaligen NRW-Ministerpräsidenten Clement und engagierte sich in verschiedenen Aufsichtsräten. 2014 versuchte er mit 75 Jahren ein Comeback beim Regionalsender NRW-TV, jedoch war das Format „NIX“ nicht erfolgreich. Thoma war dreimal verheiratet, zuletzt mit Daniele Milbert, einer ehemaligen Assistentin, die ein Buch über ihn verfasste.
Helmut Thoma lebte viele Jahre in der Nähe von Köln, bevor er zeitweise zwischen Wien und Luxemburg pendelte. Seine Lebensgeschichte spiegelt die Entwicklung des Fernsehens in Deutschland wider, die sich seit den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum komerziellen Fernsehen der 1980er Jahre kontinuierlich weiterentwickelt hat. Diese Entwicklung wurde in der deutschen Medienszene maßgeblich durch Persönlichkeiten wie Thoma geprägt, der vielen neuen Formaten den Weg ebnete.
Der Verlust von Helmut Thoma stellt einen Einschnitt in die Geschichte des deutschen Fernsehens dar. Für viele bleibt er als Pionier und Gestalter der modernen Medienlandschaft unvergessen.
Weitere Details zu seinem Leben und Wirken finden Sie in den Berichten von Ruhr24, RTL und Planet Wissen.
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Ort | Wien, Österreich |
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