Datenschutzskandal in Sachsen-Anhalt: Mikropro gefährdet sensible Daten!

Datenschutzskandal in Sachsen-Anhalt: Mikropro gefährdet sensible Daten!

Harz, Sachsen-Anhalt, Deutschland - In Sachsen-Anhalt sorgt die Gesundheitsamtssoftware „Mikropro“ für kontroverse Diskussionen. Die Software, die in den Landkreisen Harz und Wittenberg zur Erfassung hochsensibler Daten eingesetzt wird, zeigt gravierende Sicherheits- und Datenschutzmängel. Laut MDR Sachsen-Anhalt wurden diese Probleme bereits im vergangenen Jahr thematisiert. Es geht unter anderem um meldepflichtige Infektionen wie HIV und Masern, psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen, die alle in der Software verarbeitet werden.

Die besorgniserregenden Punkte umfassen unzureichende Verschlüsselungsmethoden und fehlende datenschutzkonforme Protokollierungsfunktionen. Die Gesundheitsämter befürchten, dass sensible Daten leicht von Unbefugten eingesehen werden können, was das Vertrauen der Bürger in die Institutionen gefährdet. Der Datenschutzbeauftragte von Rheinland-Pfalz hat diese Bedenken in seinem aktuellen Jahresbericht nochmals bestätigt.

Technische Mängel und Kosten

Durch diese Mängel haben die Landkreise Harz und Wittenberg bereits erste Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit ergriffen und mit dem Anbieter Kontakt aufgenommen. „Mikropro“ hat die Landkreise dabei nicht wenig gekostet: allein der Landkreis Wittenberg zahlte etwa 116.000 Euro für Lizenz und Einrichtung. Der Landkreis Harz investierte rund 58.000 Euro. Insgesamt fließen also mindestens 225.000 Euro aus Sachsen-Anhalt an „Mikropro“, wobei die genauen Ausgaben der Landesregierung für ein zusätzliches Modul unbekannt sind.

Die Software ist nicht nur in Sachsen-Anhalt im Einsatz, sondern auch in Thüringen. Recherchen von Sentiguard enthüllen, dass die Software ausgerechnet die hochsensiblen Daten wie Sehtests, HIV-Diagnosen und Tuberkulose-Röntgenbilder verarbeitet. Trotz der ernsthaften Sicherheitsbedenken sehen viele Gesundheitsämter keine signifikanten Probleme mit der Software, was Fragen aufwirft.

Datenschutz im Gesundheitswesen

Der Umgang mit persönlichen Daten im Gesundheitswesen wird immer komplexer. Die Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (EU-DS-GVO) im Mai 2018 hat bedeutende Herausforderungen mit sich gebracht, die vor allem Einrichtungen im Gesundheitswesen zwingen, spezifische Anforderungen zu beachten. Beck E-Library unterstreicht, wie wichtig umfassende Datenschutzlösungen sind, um den rechtlichen Rahmenbedingungen und den besonderen Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht zu werden.

In Anbetracht der aktuellen Sicherheitslage ist es unumgänglich, dass Gesundheitsämter in Deutschland ernsthafte Anstrengungen unternehmen, um die Softwarekonfigurationen zu verbessern. Die Debatte um „Mikropro“ spiegelt ein größeres Problem wider: die digitale Sicherheit und den Umgang mit persönlichen Daten hat im Gesundheitswesen hohe Priorität, und es bleibt zu hoffen, dass bald passende Lösungen gefunden werden.

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OrtHarz, Sachsen-Anhalt, Deutschland
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