Brücke am Damaschkeplatz: Abriss erfolgt, was nun für Magdeburg?

Magdeburg: Abriss der Ringbrücke am Damaschkeplatz gestartet, neue Behelfsbrücke geplant. Stadtrat entscheidet über Vergabe.
Magdeburg: Abriss der Ringbrücke am Damaschkeplatz gestartet, neue Behelfsbrücke geplant. Stadtrat entscheidet über Vergabe. (Symbolbild/NAG)

Brücke am Damaschkeplatz: Abriss erfolgt, was nun für Magdeburg?

Magdeburg, Deutschland - Die Stadt Magdeburg sieht sich derzeit mit einem massiven infrastrukturellen Problem konfrontiert. Die Ringbrücke über dem Damaschkeplatz wurde aufgrund erheblicher Schäden abgerissen, nachdem zahlreiche Risse an den Spanngliedern während einer Sonderprüfung im Frühjahr 2025 festgestellt wurden. Experten bewerteten den Zustand der Brücke als kritisch, eine Reparatur war nicht mehr möglich. Der Abriss begann am 16. Juni und soll bis zum 28. Juni 2025 abgeschlossen sein, wie MDR berichtet.

Was sind die nächsten Schritte? Um den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten, plant die Stadt den Bau einer Behelfsbrücke, die bereits im Juni 2025 errichtet werden soll. Diese wird auf den angepassten Unterbau der abgerissenen Brücke gesetzt und soll eine Breite von 3,50 Metern und eine Gesamtlänge von etwa 70 Metern haben. Am 19. Juni wird der Stadtrat über die Vergabe der Behelfsbrücke entscheiden. Die Vorbereitungen für den Bau starten am 23. Juni, sodass die Behelfsbrücke ab Anfang August 2025 einspurig in beiden Richtungen befahrbar sein soll.

Kosten und Verkehrsanpassungen

Ein Blick auf die Finanzen: Die Abrisskosten für die marode Brücke betragen rund 564.000 Euro. Für den Neubau rechnet die Stadt mit mindestens zehn Millionen Euro. Insgesamt könnten für den Ersatz weiterer Brücken in der Region zwischen 100 und 150 Millionen Euro nötig sein, was auf den großen Sanierungsstau bei Brücken in Deutschland hinweist. Laut einer Auswertung von T-Online sind rund 16.000 Brücken in Bundeshand baufällig, mit einem geschätzten Investitionsbedarf von bis zu 100 Milliarden Euro für den Ersatzneubau.

Für Autofahrer gibt es aktuelle Umleitungen über die Autobahn 14, während Radfahrer und Fußgänger alternative Routen über die Brücke in den Glacis-Anlagen oder die Albert-Vater-Straße nutzen können. Darüber hinaus sind fünf Straßenbahnlinien der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) umgeleitet, was zu einem Anstieg der Fahrgastzahlen geführt hat.

Der Blick auf andere Brücken

Das Problem der maroden Brücken ist jedoch nicht allein auf Magdeburg beschränkt. In ganz Deutschland sind viele Brücken in einem schlechten Zustand. Ein Teil-Einsturz der Dresdner Carolabrücke hat jüngst die Aufmerksamkeit auf diese Problematik gelenkt. Experten wie der Brückenexperte Martin Mertens fordern umfassende Investitionen in die Infrastruktur, da viele Brücken, insbesondere die vor 1980 gebauten, als sogenannte „Problempatienten“ gelten. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert eine “Investitionsoffensive Infrastruktur”, da den Kommunen oft das Geld für notwendige Sanierungen fehlt, so wie auf Tagesschau berichtet wird.

Die Carolabrücke, die auch im kommenden Jahr saniert werden sollte, hat gezeigt, wie dringend die Investitionen notwendig sind. Offizielle des Verkehrsministeriums argumentieren zwar gegen die Zahl von 16.000 baufälligen Brücken, doch die Realität vor Ort sieht oft anders aus. Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen und benötigt dringend eine Auffrischung, um sicher und funktional zu bleiben.

Insgesamt stehen die Städte vor der Herausforderung, diese Infrastrukturprobleme anzugehen und Lösungen zu finden, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

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OrtMagdeburg, Deutschland
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