Reparieren statt Wegwerfen: Verbraucher fordern neue EU-Richtlinien!

Reparieren statt Wegwerfen: Verbraucher fordern neue EU-Richtlinien!
Stendal, Deutschland - Die Verbraucher in Deutschland sind sich einig: Reparieren ist der neue Trend! Eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt zeigt, dass satte 89 Prozent der Befragten gerne defekte Geräte repariert sehen würden. Aktuell stehen sie allerdings vor der Realität, dass sich nur rund 23 Prozent aller Geräte tatsächlich einer Reparatur erfreuen können. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum die neue EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur für so viel Aufsehen sorgt. MDR berichtete, dass Experten wie Susanne Riedel von der Verbraucherzentrale diese Richtlinie als wichtige Stärkung der Verbraucher betrachten.
Die Richtlinie, die kürzlich mit überwältigender Mehrheit im Europäischen Parlament verabschiedet wurde, präzisiert die Verpflichtungen der Hersteller und setzt Anreize, die Produkte länger instand zu halten. Konkret müssen Hersteller nicht nur rechtzeitig und kostengünstig Reparaturen anbieten, sondern auch ihre Kunden über die bestehenden Reparaturmöglichkeiten informieren. Die europäischen Parlamentarier stimmten am Dienstag mit 584 Stimmen dafür, was den Weg für eine umweltfreundlichere Kultur des Reparierens ebnen soll.
Positive Veränderungen für Verbraucher
Zu den Neuerungen gehört unter anderem die Verlängerung des Haftungszeitraumes für Produkte, die innerhalb der Gewährleistungszeit repariert werden, um ein Jahr. Außerdem sind Hersteller angehalten, gängige Produkte wie Waschmaschinen und Smartphones auch nach Ablauf der Gewährleistung instand zu halten. Auch eine europäische Online-Plattform wird eingerichtet, um den Verbrauchern zu helfen, Reparaturbetriebe und Verkäufer generalüberholter Geräte zu finden. Die EU-Kommission sieht in dieser Initiative eine Antwort auf das Drängen der Bürger nach umweltfreundlicheren Lösungen.
Doch nicht nur Hersteller stehen in der Verantwortung. Die Mitgliedstaaten sind ebenfalls gefordert, Maßnahmen wie Reparaturgutscheine oder Informationskampagnen zu implementieren. Dies könnte dazu beitragen, die rund 12 Milliarden Euro zu sparen, die Verbraucher jährlich durch Neuanschaffungen anstelle von Reparaturen verlieren. Der Fokus liegt zudem darauf, die Anforderungen der EU zu erfüllen, mindestens 4,8 Milliarden Euro an Wachstum und Investitionen in der Wirtschaft zu generieren.
Die Stimme der Reparatur-Cafés
In diesem Kontext äußert sich auch Dietrich Zosel vom Repair-Café sehr positiv über die neuen Entwicklungen, die den Verbrauchern zugutekommen werden. Er bringt gleichzeitig auch Bedenken zur Sprache: „Hohe Kosten für Ersatzteile sind ein großes Hindernis beim Reparieren“, sagt Zosel und schlägt vor, die Garantiezeiten zu verlängern, um Hersteller zu einer höheren Reparierbarkeit ihrer Geräte zu motivieren.
Die positiven Stimmen aus der Verbraucherschutzecke und die vielversprechenden Veränderungen im europäischen Recht könnten sich als wegbereitend für eine Kultur des Reparierens erwiesen haben, die nicht nur Kosten spart, sondern auch die Umwelt schont. Die neuen Vorschriften könnten in den nächsten zwei Jahren tatsächlich dazu führen, dass wir künftig nicht mehr alles wegwerfen, sondern einfach wieder reparieren – und das hilft uns allen, umweltbewusster zu leben.
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Ort | Stendal, Deutschland |
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