Bautzen im Radverkehr: 81% fühlen sich gefährdet! So geht es nicht weiter!

Bautzen im Radverkehr: 81% fühlen sich gefährdet! So geht es nicht weiter!
Bautzen, Deutschland - In Bautzen gibt es einen großen Handlungsbedarf, wenn es um die Sicherheit der Radfahrer geht. Eine aktuelle Umfrage hat ergeben, dass sich 81 Prozent der befragten Radfahrer in der Stadt eher oder stark gefährdet fühlen. Diese Erhebung gehört zu einem umfassenden Fahrradklima-Test, der Bautzen die Note 4,1 verleiht, was unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. In einem Vergleich unter 39 sächsischen Städten belegt Bautzen damit den 23. Platz und rangiert bundesweit auf einem bescheidenen 844. Platz. Solche Zahlen sind alarmierend, wenn man bedenkt, dass über die Hälfte der 175 Teilnehmenden das Radfahren in Bautzen als stressig empfinden und mehr als 70 Prozent von einer aggressiven Grundstimmung im Straßenverkehr berichten, wie Sächsische.de aufzeigt.
Ein weiteres Problem sind die offenen Konflikte zwischen Radfahrern und Autofahrern. Über 70 Prozent der Radfahrer haben bereits unangenehme Begegnungen auf der Straße erlebt, während Konflikte unter den Radfahrern selbst eher selten sind. Zudem kritisieren 83 Prozent, dass die Stadt zu wenig für die Sicherheit der Radfahrer unternimmt und dass die Bauleitplanung teils chaotisch ist. Konrad Krause, der Geschäftsführer des ADFC Sachsen, warnt eindringlich: „Bautzen könnte im Bereich Radverkehr den Anschluss verlieren“.
Infrastruktur und Radpolitik
Die infrastrukturellen Gegebenheiten in Bautzen sind alles andere als optimal. Radfahrstreifen verlaufen oft auf der Fahrbahn und sind nicht immer für alle Radfahrer gut nutzbar. Laut dem ADFC sind die Schutzstreifen meist mit einer gestrichelten Linie markiert, die es Autos erlaubt, sie zeitweise zu befahren. Der ADFC setzt sich für geschützte Radfahrstreifen ein, die den Radfahrenden mehr Sicherheit bieten sollen. Eine einheitliche und sichere Radwegeinfrastruktur scheint in Bautzen noch ein unerreichtes Ziel zu sein, wie auch ADFC Bautzen betont.
Insgesamt belegt Bautzen unter den 1047 Städten in Deutschland den 913. Platz in der Fahrradpolitik und muss dringend Maßnahmen ergreifen, um diese Situation zu verbessern. Vor allem die schlechte Führung an Baustellen und die enge Gestaltung der Radwege werden von den Betroffenen stark kritisiert. Während die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Rad positiv wahrgenommen wird, bleibt viel Raum für Verbesserungen hinsichtlich der allgemeinen Radverkehrsbedingungen.
Der Blick nach vorne
Eine in Berlin vorgestellte Studie des Fraunhofer Instituts zeigt das Potenzial für Deutschland auf, den Radverkehrsanteil bis 2035 deutlich zu steigern, was zu einer Einsparung von bis zu 19 Millionen Tonnen CO2 führen könnte. Laut der Studie wäre eine Verdreifachung des Radverkehrsanteils an Wegen bis 30 Kilometer möglich, wenn die nötigen Schritte unternommen werden: der Ausbau der Radwege, gute Schnittstellen zu Bus und Bahn sowie eine fahrradfreundliche Planung in den Kommunen sind entscheidend. Der ADFC sieht hierin große Chancen für eine positive Entwicklung.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Bautzen hat viel zu tun, um den Radverkehr sicherer und einladender zu gestalten. Die Stimmen der Radfahrer müssen gehört werden, und es bedarf eines klaren politischen Willens, um die Infrastruktur endlich auf Vordermann zu bringen. Da liegt wirklich noch viel Arbeit vor uns, doch mit einem guten Händchen könnte Bautzen seine Radfahrer bald in einem freundlicheren Licht sehen.
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Ort | Bautzen, Deutschland |
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