Görlitz: Asylpläne fallen ins Wasser – Theater-Sanierung steht an!

Görlitz: Asylpläne fallen ins Wasser – Theater-Sanierung steht an!

Niesky, Deutschland - In Niesky hat sich die Situation rund um das örtliche Asylbewerberheim zugespitzt. Der Landkreis Görlitz hat seine bisherigen Pläne zur Erweiterung des Heims, das seit 2015 am Stadtrand neben einer Industriebrache steht, endgültig aufgegeben. Ein wesentlicher Grund für diesen Schritt sind die sinkenden Flüchtlingszahlen sowie der Widerstand der Einwohnerschaft gegen das Vorhaben. Über 60 alleinstehende Männer leben derzeit in der Unterkunft, während eine Mischbelegung mit Familien angestrebt wird. Den Stadtbewohnern sind die Ängste und Vorurteile nicht fremd, die die Diskussion über das Heim prägen. So wurde eine Online-Petition gegen das Heim, initiiert von einem AfD-Stadtrat, wegen der aufkochenden Hasskommentare eingestellt. Die Polizei hingegen bewertet die Sicherheitslage in der Umgebung des Heims als „komplett unspektakulär“ und spricht von 11 Polizeieinsätzen im vergangenen Jahr, die größtenteils nicht mit der Asylunterkunft in Verbindung stehen.

Diese Situation wird durch die Entscheidung des Kreistages von Oktober 2023, neue Unterkünfte im Raum Niesky zu schaffen, noch komplexer. Obwohl eine Kapazitätserhöhung von 98 auf bis zu 200 Plätze geplant war – die Erweiterung sollte durch das Aufstellen von Containern erfolgen – stößt der Plan nicht nur auf Widerstand. Aktuell leben 14 der Heiminsassen, was etwa einem Viertel der Bewohner entspricht, in der Unterkunft, die straffällig geworden sind. Diese Zahlen tragen zur Verunsicherung in der Bevölkerung bei, während in umliegenden Kommunen kein Wohnraum für Asylbewerber verfügbar ist. Der Kreistag kam einstimmig zu dem Entschluss, dass eine ausgewogenere Verteilung notwendig ist, allerdings wird die Unterstützung aus der Bevölkerung weiterhin angezweifelt.

Zukunft des Görlitzer Theaters

Mit der geplanten Sanierung des Görlitzer Theaters beschäftigt sich der Stadtrat in Görlitz ebenfalls. Hier stehen 57,1 Millionen Euro auf der Agenda, um das Gerhart-Hauptmann-Theater und die weiteren Spielstätten, darunter das Apollo-Theater sowie den alten Güterbahnhof, auf Vordermann zu bringen. Einige der bestehenden Bauwerke leiden unter technischer Veralterung und mangelnder Barrierefreiheit, was die Investitionen dringend notwendig macht. Schäden, verursacht durch die Überflutungs-Katastrophe im November 2022, haben die Situation weiter verschärft. Für die nun beschlossenen Maßnahmen ist die Zustimmung aller drei Gesellschafter nötig, und die erste Abstimmung dazu fand heute im Görlitzer Stadtrat statt. Nach Zustimmung der Stadträte soll im Oktober im Kreistag die abschließende Abstimmung folgen.

Mittlerweile wird der alte Güterbahnhof während der zwei Jahre dauernden Bauarbeiten als Ersatzspielstätte genutzt und danach als Probenraum zur Verfügung stehen. Die Kulturverwaltung unterstreicht, wie wichtig es ist, in die Erneuerung des Theaters zu investieren, um eine kulturell vielfältige Region zu fördern und die Angebote für die Bürger zu verbessern. Das gesamte Vorhaben steht zudem im Kontext einer breiteren Diskussion über die Kultureinrichtungen und deren Finanzierung in der Region. So wird das Thema auch auf dem kommenden Digital Festival in Nürnberg anklang finden, wo Aspekte der Vielfalt und Barrierefreiheit in der Verwaltung besprochen werden. Diese Themen sind nicht nur lokal, sondern auch auf nationaler Ebene von zentraler Bedeutung.

Die Entwicklungen um das Asylheim in Niesky und die Sanierung des Görlitzer Theaters zeigen, wie viele Dimensionen in der lokalen Politik miteinander verwoben sind und wie Community-Diskussionen durch verschiedene Ursachen geprägt werden können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Vorhaben weiterentwickeln und ob die Einwohner mit den Entscheidungen des Kreistages und Stadtrates im Einklang stehen.

Für weitere Informationen, klicken Sie auf die Links: Sächsische, MDR, BAMF.

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OrtNiesky, Deutschland
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