Kaßberg-Gefängnis: Die dunkle Geschichte der Freikäufe enthüllt!

Kaßberg-Gefängnis: Die dunkle Geschichte der Freikäufe enthüllt!

Chemnitz, Deutschland - Am 17. Juni 2025 wurde am ehemaligen Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz eine Informationstafel enthüllt, die an die düstere Geschichte des Ortes erinnert. Dieses Gefängnis war nicht nur die größte Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, sondern auch der zentrale Abwicklungsort für den Häftlingsfreikauf aus der DDR, über den MDR berichtet. Zwischen 1962 und 1989 wurden hier fast 30.000 der insgesamt über 33.000 politischen Gefangenen aus der DDR freigekauft – ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte.

Das Kaßberg-Gefängnis, errichtet zwischen 1876 und 1877, hat eine wechselvolle Geschichte. Zuletzt diente es als Justizvollzugsanstalt bis zu ihrer Schließung im Jahr 2010 wegen baulicher Mängel. Zuvor war der Komplex unter der Kontrolle der sowjetischen Geheimpolizei NKWD/MGB und, während des Nationalsozialismus, ein Ort für zahlreiche Opfer, darunter politische Gegner und Juden. Dies spiegelt sich auch in der Vielfalt der Haftbedingungen wider, die in dieser Zeit extrem schlecht waren, geprägt von Überbelegung und Gewaltanwendung, wie die Wikipedia vermerkt.

Von der Diktatur zur Gedenkstätte

Seit 2023 ist ein Teil des Geländes als „Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis“ erhalten. Diese Einrichtung hat die Aufgabe, die doppelte Diktaturgeschichte zu thematisieren und die Geschichten ehemaliger Inhaftierter zu bewahren. Der Lernort im ehemaligen Hafttrakt B, auch als „Vogelkäfig“ bekannt, bietet Besuchern die Möglichkeit, in die Lebenswirklichkeit der Gefangenen einzutauchen. Impressiv ist dabei, dass über 10.000 Menschen im Jahr 2024 diesen historisch bedeutenden Ort besuchten, um mehr über die politische Verfolgung und den Häftlingsfreikauf zu erfahren, so die Informationen des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.

Die schockierenden Zahlen zum Häftlingsfreikauf sind ebenfalls erwähnenswert: Zwischen 1964 und 1989 wurden insgesamt 33.755 politische Häftlinge für etwa 3,5 Milliarden DM freigekauft. Es war eine Art „Ware gegen Ware“, was die Absurdität und Grausamkeit des Systems verdeutlicht. Der Standort Chemnitz wurde bewusst gewählt, um Transportwege günstig zu halten, da die freigekauften Häftlinge meist über den Grenzübergang Wartha/Herleshausen ins Notaufnahmelager Gießen gelangten.

Bildung und Aufklärung im Fokus

Mit einem klaren Fokus auf Bildung und Aufklärung fungiert der Lern- und Gedenkort als wichtiger Bestandteil der politischen Bildung in Deutschland. Hier sollen nicht nur die Taten des Ministeriums für Staatssicherheit aufgearbeitet werden, sondern auch das Bewusstsein für Demokratie gefördert werden. Es ist ein Ort des Gedenkens und des Lernens, der die Vergangenheit nicht vergessen lässt, sondern dazu anregt, aus ihr zu lernen, damit sich Geschichte nicht wiederholt.

Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich vor Ort mit den biografischen Schicksalen der ehemaligen politischen Gefangenen auseinanderzusetzen und somit ein Stück unserer Geschichte zu bewahren. Das Kaßberg-Gefängnis war nicht nur ein Ort des Leidens, sondern ist nun ein Ort des Lernens für die Zukunft und trägt dazu bei, dass solche Vergehen nie wieder geschehen. Für weitere Informationen lohnt sich der Blick auf die Webseite des Vereins Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V..

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OrtChemnitz, Deutschland
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