Rassistische Parolen auf Schulfest: Sachsen in der Krise!

Rassistische Parolen beim Schulfest im Landkreis Meißen: Ein Bericht über Vorfälle, Hintergründe und steigende rechte Gewalt.
Rassistische Parolen beim Schulfest im Landkreis Meißen: Ein Bericht über Vorfälle, Hintergründe und steigende rechte Gewalt. (Symbolbild/NAG)

Rassistische Parolen auf Schulfest: Sachsen in der Krise!

Lommatzsch, Deutschland - In den letzten Monaten haben sich in Sachsen besorgniserregende Tendenzen gezeigt: Rassistische und nationalistische Einstellungen haben durch das Skandieren von Parolen zu dem internationalen Hit „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino eine erschreckende Sichtbarkeit erlangt. Laut Jule wurden im Mai 2024 auf Sylt erste öffentliche Videos veröffentlicht, die solche Vorfälle dokumentieren. Am 22. Juni 2024 wurde das Lied während einer Abschlussfeier an der Oberschule Lommatzscher Pflege im Landkreis Meißen gespielt, was dazu führte, dass Schüler*innen rechte Parolen gröhlten.

Die sächsische Linksfraktion hat seither regelmäßig nach juristischen Konsequenzen für diese politisch motivierten Vergehen gefragt. Eine Auswertung solcher Anfragen ergab, dass allein von Mai 2024 bis April 2025 im Zusammenhang mit „L’amour toujours“ 157 Verfahren eingeleitet wurden. Die Zahl rechtsmotivierter Straftaten in Sachsen stieg 2024 auf alarmierende 4.216, verglichen mit 2.704 im Jahr zuvor. Die Opferberatung Support des RAA Sachsen berichtete zudem von 328 rechtsmotivierten Angriffen, was einen Anstieg von 32,3 % gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Entwicklungen sind kein isoliertes Phänomen, sondern haben tiefere Wurzeln. Betrachtet man die Geschichte, so lassen sich in Sachsen und insbesondere in Orten wie Magdeburg düstere Zeiten feststellen. In den 1970er Jahren wurden etwa an der August-Bebel-Schule Hakenkreuze unter Schulbänken gefunden. Diese Erinnerung wird von vielen Zeitzeugen belebt, die nicht dem Bild des aufrechten Antifaschisten entsprechen. Rassismus war damals Teil des Alltags, was die Notwendigkeit eines klaren, antifaschistischen Gestaltungswillens hervorhebt, der dennoch oft als inszeniert wahrgenommen wurde.

Der Ruf „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ straft dabei nicht nur das Grundgesetz Lügen, das in Artikel 1 feststellt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Religion verstößt klar gegen die Grundsätze unserer Gesellschaft. Der Antifaschismus zeigt auch heute noch Relevanz und muss wieder mehr in den Fokus rücken.

Aktuelle Herausforderungen in Sachsen

Die Situation in Sachsen ist angespannt. Im Vergleich zu anderen Ostbundesländern weist Sachsen eine hohe Gewaltrate auf. Im Jahr 2015 lag die Rate bei 5,3 Gewalttaten pro 100.000 Einwohnern. Insbesondere Körperverletzungen nehmen dabei einen großen Teil ein. Diese Gewalt ist häufig mit Demonstrationen der NPD und gewaltbereiten rechten Gruppen verbunden. Seit 2015 ist ein merklicher Anstieg rassistischer und ausländerfeindlicher Gewalt zu beobachten, oft begangen von Tätern, die nicht dem typischen Profil von Rechtsextremisten entsprechen. Über 70 Prozent der Angreifer handeln in Gruppen und sind häufig unter Alkoholeinfluss.

Die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind groß, und es sind klare Maßnahmen erforderlich, um menschenfeindliche Hetze zu sanktionieren und die demokratische Zivilgesellschaft zu stärken. Wie MDR berichtet, ist der Ausblick auf eine gerechtere Gesellschaft wie eine gemeinsame Melodie, die nur durch einen gemeinsamen Einsatz für Menschlichkeit und gegen Rassismus gespielt werden kann.

Bereits jetzt stehen die Zeichen auf Veränderung – es liegt an uns allen, diese Entwicklung mitzugestalten.

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OrtLommatzsch, Deutschland
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