Verborgene Schätze der Kindermode: Ausstellung auf Schloss Rochsburg!
Verborgene Schätze der Kindermode: Ausstellung auf Schloss Rochsburg!
Rochsburg, Deutschland - In Rochsburg, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, präsentiert der Kunstmäzen August Ohm eine Ausstellung, die das Herz jedes Modeinteressierten höher schlagen lässt. Die Sammlung umfasst Kindermode aus vier Jahrhunderten und öffnete kürzlich ihre Türen. Dabei stehen nicht nur glamouröse Designs, sondern auch die Entwicklung der Kinderbekleidung im Fokus. Laut Freie Presse wird die außerordentliche Vielfalt dieser Mode gezeigt – und man kann dabei einen Blick in die Vergangenheit werfen.
Was die Ausstellung besonders macht, ist die facettenreiche Farb- und Stilgeschichte, die viele überrascht: Bis in die 1920er-Jahre trugen Jungen häufig Rosa, während Mädchen oft in Hellblau gekleidet waren. Ein ganz anderes Bild, wenn man an die heutigen Geschlechterrollen denkt! Farbige Kleidung war lange Zeit in der Kindermode verpönt, erst die Flower-Power-Bewegung brachte Farbe ins Spiel und veränderte die damaligen Normen.
Vom Mini-Mood bis zum Matrosenanzug
Ein Blick auf die Ausstellung offenbart auch die Entwicklung des Matrosenanzugs, der im 19. und frühen 20. Jahrhundert die Kindermode prägte. Ab den 1780er-Jahren entstanden eigens für Kinder gestaltete Kleider, die weit entfernt waren von den verkleinerten Versionen der Erwachsenenmode. Im Laufe der Zeit forderten Pädagogen und Mediziner eine leichtere, lockerere Garderobe für die Kleinen, die nicht mehr eingezwängt waren.
Die beliebte Figur des Matrosenanzugs wird auch durch prominente Darstellungen bekannt, wie das berühmte Gemälde von Franz Xaver Winterhalter, das den fünfjährigen Prinzen von Wales in einem solchen Outfit zeigt. Die Mode wurde damals vor allem von wohlhabenden Familien getragen, während sich diese Tradition um 1880 auch auf die Mittelschicht ausdehnte. Danach trugen selbst Arbeiterkinder Matrosenanzüge zu besonderen Anlässen, was den sozialen Wandel dieser Kleidung dokumentiert. Wie auf Raus ins Museum beschrieben, erreichte der Matrosenanzug zeitgleich mit dem Aufstieg der deutschen Flotte seinen Höhepunkt.
Ein Stück Geschichte im Matrosenanzug
Besonders interessant ist die patriotische Aufladung, die der Matrosenanzug im Ersten Weltkrieg erhielt, während die Nationalsozialisten die damals so beliebte Garderobe als „bürgerlich-reaktionär“ abwerteten. Dennoch konnte die Modeform ihren Platz in der Geschichte nicht ganz verlieren; heute sieht man Matrosenanzüge zum Beispiel noch bei den Wiener Sängerknaben, die seit 1924 in diesen traditionellen Kleidungsstücken auftreten. Und als moderne Schuluniformen in Japan sich an britischen Royal Navy Uniformen orientieren, zeigt das nur, dass die Begeisterung für diesen Klassiker bis heute andauert.
Die Ausstellung von August Ohm in Rochsburg ist somit nicht nur ein Fest für die Auge, sondern auch eine faszinierende Reise durch die Zeit der Kindermode. Wer noch unschlüssig ist, ob sich der Besuch lohnt, dem sei gesagt: Hier wird Geschichte lebendig – eine Modegeschichte, die inspiriert und zum Nachdenken anregt.
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Ort | Rochsburg, Deutschland |
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