Baerbock wechselt zur UN: Wohin führt ihr feministische Außenpolitik?

Annalena Baerbock wechselt zur UN in New York und wird Präsidentin der Generalversammlung – ein Blick auf ihre Amtszeit und Herausforderungen.
Annalena Baerbock wechselt zur UN in New York und wird Präsidentin der Generalversammlung – ein Blick auf ihre Amtszeit und Herausforderungen. (Symbolbild/NAG)

New York, USA - Annalena Baerbock, die erste und jüngste Außenministerin Deutschlands sowie die erste Kanzlerkandidatin der Grünen, verlässt die deutsche Politik und zieht nach New York. Wie Dewezet berichtet, wird sie ab September als Präsidentin der UN-Generalversammlung fungieren. Ihre Wahl gilt als Formsache und wird im Plenum vor 193 Mitgliedsländern stattfinden.

In einer Mail an ihren brandenburgischen Grünen-Landesverband betont Baerbock die Bedeutung einer starken deutschen Präsenz für die Kandidatur um einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat für die Jahre 2027 und 2028. Während ihrer Zeit als Außenministerin war sie oft im Ausland, darunter Reisen in die Ukraine, nach Israel und Saudi-Arabien. Dabei wurde ihr Stil in der Außenpolitik als offen und entschlossen wahrgenommen.

Feministische Außenpolitik und Frauenrechte

Während ihres Mandats hat Baerbock eine „feministische Außenpolitik“ propagiert, die darauf abzielt, Frauen in Konfliktsituationen mehr Mitspracherecht zu geben. Wie Merkur ergänzt, stellt sie die Stärkung von Frauenrechten als zentralen Bestandteil der internationalen Politik dar. Diese Sichtweise betrachtet feministische Außenpolitik als universelles Menschenrechtskonzept, das nicht auf europäische oder westliche Modelle beschränkt ist.

Baerbock, die bei der 77. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York sprach, kritisierte, dass viele Länder in Bezug auf Gesundheit und Reproduktionsrechte von Frauen hinterherhinken. Sie betont, dass die Sicherheit von Frauen entscheidend für die Sicherheit der Gesellschaft sei. In ihren Reden verknüpft sie diese Themen mit aktuellen globalen Herausforderungen und verweist beispielsweise auf die Proteste im Iran nach dem Tod einer 22-Jährigen im Polizeigewahrsam.

Kritik und Herausforderungen

Trotz ihrer innovativen Ansätze sieht sich Baerbock auch erheblicher Kritik ausgesetzt. Kritiker, unter ihnen ehemalige Politiker, stellen ihre Eignung für die Rolle der UN-Präsidentin in Frage. Dewezet berichtet, dass sie von ihren Gegnern als „moralischer Zeigefinger“ wahrgenommen wird und mit Mordaufrufen und Hass im Netz konfrontiert war. Dabei sieht sie sich als Zielscheibe für rechtsextreme und toxische Männlichkeit.

Baerbock plant, ihre Schulpflichtigen Töchter nach New York mitzunehmen und auch in der UN-Präsidentschaft für alle Mitgliedsstaaten zu agieren, ohne ihre nationale Identität zu leugnen. Ihr Ziel ist es, als Vermittlerin zu auftreten und die Prinzipien der Geschlechtergleichstellung im internationalen Kontext voranzubringen.

Globale Trends und Zukunftsaussichten

Bei der Generalversammlung der UN, die jährlich in New York stattfindet, wurde in diesem Jahr ein besonderer Fokus auf den „Gipfel der Zukunft“ gelegt, wie WECF berichtet. Hierbei werden zentrale Herausforderungen wie nachhaltige Entwicklung, internationaler Frieden und Sicherheit sowie die Rolle von Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt gerückt. Der neue „Zukunftspakt“, der von UN-Mitgliedstaaten angenommen wurde, zeigt, dass die Gleichstellung der Geschlechter nach wie vor ein dringendes globales Thema ist.

Vor diesem Hintergrund sind Baerbocks feministischen Ansätze und ihr Engagement für die Frauenrechte sowohl umso wichtiger als auch herausfordernder. Es bleibt abzuwarten, wie sie ihre Themen im internationalen Rahmen der UN angehen wird und welche Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter erzielt werden können.

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Ort New York, USA
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