Bürgergeld: Wie Nico und Janine vom Staat ihr Leben genießen!

Plau am See, Deutschland - Das Bürgergeld, das 2022 als Reform der Grundsicherung beschlossen wurde und Anfang 2023 in Kraft trat, hat auch Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es ersetzt das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) und zielt darauf ab, Arbeitssuchende sowie Bedürftige besser zu unterstützen. Trotz der positiven Absicht gibt es einige Kontroversen und Herausforderungen. Kritiker, insbesondere von den Parteien CDU/CSU, FDP und AfD, bemängeln die steigenden Kosten, die im Jahr 2023 bei 42,6 Milliarden Euro lagen – ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Nico und Janine, ein Paar aus Plau am See, sind Bürgergeld-Empfänger und lehnen eine reguläre Arbeit ab. In der RTL-Zwei-Sozialreportage „Armes Deutschland“, die am 6. Mai 2025 ausgestrahlt wird, äußern sie offen ihre Einstellung zum Nichtstun. Janine gibt an: „Ich lebe eigentlich für jeden Tag“ und zeigt kein Interesse an Arbeit. Auch Nico betont, dass er nicht auf der Suche nach einem Job ist und die Freizeit sehr schätzt. Beide empfinden ihre Situation als privilegiert und sehen keinen Grund, diese aufzugeben, was einen scharfen Kontrast zur überwiegenden Mehrheit der Bürgergeld-Empfänger darstellt, die schnellstmöglich wieder arbeiten möchten.
Kernpunkte der Bürgergeld-Reform
Die Bürgergeld-Reform bringt verschiedene Änderungen mit sich. Ein wesentlicher Punkt ist das Ende des Vermittlungsvorrangs, was bedeutet, dass Jobcenter nicht mehr verpflichtet sind, Arbeitssuchenden jede zumutbare Beschäftigung anzubieten. Der Fokus liegt nun auf langfristiger Beschäftigung und der Qualifizierung von Arbeitssuchenden. Die Hartz-Reformen (Hartz I bis IV), die unter der Agenda 2010 von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) initiiert wurden, führten zu der Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe zu Arbeitslosengeld II im Jahr 2005.
Das Bürgergeld sieht eine Pauschale vor, die nicht mehr vom letzten Einkommen abhängt. Zudem wurde das Schonvermögen von 10.000 Euro auf 40.000 Euro angehoben, wobei für jede weitere Person in der Bedarfsgemeinschaft ein Freibetrag von 15.000 Euro gilt. Sanktionen sind weiterhin möglich, wobei ein dreistufiges Sanktionssystem bei Pflichtverletzungen Anwendung findet.
Regelsätze und soziale Unterstützung
Nach der Reform steigen die Regelsätze: Für Alleinstehende Erwachsene von 449 Euro auf 502 Euro, während Paare jeweils 451 Euro erhalten. Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren bekommen 420 Euro, Kinder zwischen 6 und 13 Jahren 348 Euro und Kinder unter 6 Jahren 318 Euro. Diese Erhöhungen entsprechen etwa 10 Prozent, was im Einklang mit der Inflation steht.
Zur Unterstützung von langfristigen Arbeitsaufnahmen wurden auch neue Leistungen eingeführt, unter anderem ein Weiterbildungsgeld von 150 Euro pro Monat und ein Bürgergeld-Bonus von 75 Euro monatlich für Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt. Trotz der Fortschritte bleibt der politische Streit um die Sinnhaftigkeit des Bürgergeldes bestehen. Die Unionsparteien fordern eine Rückkehr zum Vermittlungsvorrang und sogar eine Streichung des Bürgergeldes bei Arbeitsverweigerung.
Eine wissenschaftliche Analyse der Bürgergeld-Reform durch die Bundesagentur ist für Ende 2026 geplant. Die Erfolge der Reform sind bereits messbar: Die Zahl der integrierten ehemaligen Leistungsbezieher stieg von Januar bis August 2024 um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
In Anbetracht der kritischen Stimmen und der realen Erfahrungen von Bürgergeld-Empfängern wie Nico und Janine bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um das Bürgergeld weiterentwickelt und welche weiteren Anpassungen möglicherweise nötig sind.
Für weitere Informationen zu den unterschiedlichen Aspekten des Bürgergeldes können die Artikel von Der Westen, bpb und bpb konsultiert werden.
Details | |
---|---|
Ort | Plau am See, Deutschland |
Quellen |