Bargeld-Horten boomt: 400 Milliarden Euro in deutschen Haushalten!

Bargeld insgesamt 400 Milliarden Euro in deutschen Haushalten; trotz digitaler Trends bleibt Bargeld relevant. Einblicke in aktuelle Entwicklungen.
Bargeld insgesamt 400 Milliarden Euro in deutschen Haushalten; trotz digitaler Trends bleibt Bargeld relevant. Einblicke in aktuelle Entwicklungen. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - Die Bargeldnachfrage in Deutschland zeigt trotz des Wandels zu elektronischen Zahlungsmethoden ungebrochenen Zulauf. Aktuellen Schätzungen der Bundesbank zufolge lagern derzeit etwa 400 Milliarden Euro in den Haushalten der Bundesrepublik. Dieser Trend zum Horten von Bargeld, insbesondere in unsicheren Zeiten, zeigt eine bedeutende Veränderung im Zahlungsverhalten der Bevölkerung. Die Banknoten, die zur Wertaufbewahrung genutzt werden, machten dabei bereits 42% des Bargeldbestands aus – ein Anstieg von fast zweieinhalbmal so hoch wie im Jahr 2013.

Bei einer Betrachtung der Zahlungsmethoden zeigt sich, dass 2023 noch 50% der Bezahlvorgänge bar abgewickelt wurden, obwohl dies nur 25% des Gesamtumsatzes ausmachte. Die Vorliebe für Debitkarten hat das Bargeld als weit verbreitetestes Zahlungsmittel verdrängt; nur 23% der Befragten bevorzugen noch das Bargeld. Der Einzelhandel neigt zunehmend zu elektronischen Zahlungen, vor allem kontaktlosen Zahlungen, was den Wandel in der Zahlungsmethodenlandschaft unterstreicht.

Hintergründe der Bargeldhortung

Ralf Wintergerst von Giesecke+Devrient betont, dass die Unsicherheit, besonders in Krisenzeiten, die Hauptursache für das Horten von Bargeld ist. Ein historischer Höchststand von 43% der zur Wertaufbewahrung gelagerten Bargeldmenge wurde während der Corona-Pandemie erreicht. Solche Anstiege in Krisenzeiten sind häufig und spiegeln das Bedürfnis nach Sicherheit wider. Der Anstieg der Bargeldmenge ist zudem durch Faktoren wie Hoarding, Schattenwirtschaft und die Funktion von Bargeld als Reservewährung im Ausland zu erklären. Beispielsweise wird Bargeld häufig auch in kriminellen Geschäften verwendet, wie ein Vorfall zeigt, bei dem eine Million Euro in einem Auto gefunden wurde.

Die Deutsche Bundesbank unterstreicht die Bedeutung des Bargelds und versucht, dessen Nutzung und Infrastruktur zu erhalten. Bargeld bleibt ein mächtiges Zahlungsmittel, unabhängig von elektrischen Infrastrukturen. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Bargeldmenge im Umlauf seit Beginn der Pandemie um etwa 300 Milliarden Euro gestiegen ist, auch wenn sich die Wachstumsrate seit 2022 verlangsamt hat, bleibt sie jedoch positiv.

Zukunftsperspektiven für Bargeld

Die Deutsche Bundesbank hat in einer Studie Szenarien für die zukünftige Nutzung von Bargeld in Deutschland entwickelt. Dieser strategische Ansatz berücksichtigt gesellschaftliche, politische, technische, ökonomische, ökologische und rechtliche Kontextfaktoren. Ziel dieser Szenarien ist es, Entscheidungsträgern Grundlagen für zukunftsorientierte Strategien in einer komplexen Welt zu liefern.

Die Entwicklungen rund um Bargeld zeigen die Ambivalenz des Themas: Während die Gesellschaft sich zunehmend digitalisiert, bleibt eine signifikante Menge Bargeld erhalten, was die Herausforderungen und Chancen im Zahlungsverkehr verdeutlicht. Die fortlaufende Analyse dieser Trends wird entscheidend sein, um sowohl der Nachfrage nach Bargeld als auch den wachsenden elektronischen Zahlungsformen gerecht zu werden.

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Ort Deutschland
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