DDR-Doping: Sportliche Heldinnen und Helden im Schatten des Systems

Sachsen, Deutschland - Die Debatte über die Erfolge und Schattenseiten des ostdeutschen Sports ist nach wie vor ein aktuelles Thema. Insbesondere die Geschichte der DDR und ihre beeindruckenden sportlichen Leistungen stehen im Fokus der Öffentlichkeit. So gewann die DDR zwischen 1949 und 1989 insgesamt 755 Olympiamedaillen, darunter über 200 Goldmedaillen. Diese Erfolge wurden nicht nur als sportliche Triumphe, sondern auch als nationale Errungenschaften des Sozialismus gefeiert. Laut Freie Presse gilt die olympische Goldmedaille im Fußball, die die DDR 1976 in Montreal gewann, als historischer Moment. Sie war das erste Mal, dass eine deutsche Männerfußballmannschaft olympisches Gold errang und bleibt bis heute der einzige Olympiasieg in dieser Kategorie.
Zu den betreuten Sportlern gehörten viele talentierte Athleten, die durch umfangreiche staatliche Förderung an ihre Leistungsgrenzen gebracht wurden. Als „Diplomaten im Trainingsanzug“ bezeichnet, waren diese Sportler das Aushängeschild der DDR und wurden häufig von Staatsoberhaupt Erich Honecker geehrt, der Olympiasieger wie Kristin Otto und Ulf Timmermann feierte.
Doping und seine Folgen
Jedoch blühten im Schatten dieser Erfolge die dunklen Seiten des DDR-Sports. Etwa 15.000 Athleten, viele von ihnen minderjährig, wurden im Rahmen des systematisch umgesetzten Dopingprogramms „Staatsplan 14.25“ ab Mitte der 1970er Jahre mit leistungssteigernden Substanzen wie Anabolika, Wachstumshormonen und Steroiden behandelt. Die Organisation und Kontrolle des Dopingprogramms lagen in den Händen von Sportfunktionären und der Staatssicherheit (Stasi) und wurden erst ab 1997 durch Gerichtsprozesse offenbart, wie DW berichtet.
Die gesundheitlichen Folgen für viele Dopingopfer sind gravierend. Schätzungen zufolge leiden mehrere Tausend Sportler unter chronischen Krankheiten, hormonellen Störungen und psychischen Problemen. Der Dopingopferhilfeverein meldet einen hohen Anteil an Betroffenen mit Depressionen und Burnout. Ehemalige Athleten wie Ines Geipel und Kornelia Ender, die fünf à vier Olympiagoldmedaillen gewann, sind dabei nur einige Beispiele für die langfristigen Schäden, die das Doping in der DDR hinterlassen hat.
Gesellschaftlicher und rechtlicher Kontext
Der Umgang mit den Opfern des DDR-Dopings ist ein ungelöstes gesellschaftliches Problem. Obwohl das Doping-Opfer-Hilfegesetz (DOHG) von 2002 eine erste Entschädigung für betroffene Athleten vorsah, empfinden viele die Summen als unzureichend. Während einige Bundesländer wie Thüringen sich für die Rehabilitation von Dopingopfern einsetzen, wurde in anderen wie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen bereits Rehabilitierung erreicht. In der Gesellschaft haben DDR-Sportler in der „Hall of Fame“ des deutschen Sports bislang wenig Anerkennung gefunden.
Evelyn Zupke, die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, hat sich für eine Gesetzesänderung ausgesprochen, um das Leid der Dopingopfer anzuerkennen und offiziell zu rehabilitieren. Der Dopingopferhilfeverein bleibt aktiv und fordert die historische Aufarbeitung der Dopingpraktiken und die Anerkennung der Betroffenen, während einige Sportler weiterhin stolz auf ihre Medaillen sind und ihren Ruhm nicht entwertet sehen möchten, wie aus Deutschlandfunk hervorgeht.
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Ort | Sachsen, Deutschland |
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