Helikoptermutter verurteilt: Ein Jahr auf Bewährung für gefährliche Körperverletzung

Stralsund, Deutschland - Das Landgericht Stralsund hat in einem aufsehenerregenden Fall eine 41-jährige Mutter wegen „gefährlicher Körperverletzung in einem minderschweren Fall“ verurteilt. Dabei handelt es sich um einen Vorfall aus Juli 2023, als die Angeklagte ihrem vier Monate alten Säugling durch gewaltsames Schütteln erhebliche Verletzungen zufügte. Das Gericht verhängte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr, die jedoch auf zwei Jahre Bewährung ausgesetzt wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren gefordert, stellte aber fest, dass kein Tötungswille vorlag, was auch die Richter bestätigten.Nordkurier berichtet, dass Anklagepunkte wie versuchter Totschlag und Misshandlung von Schutzbefohlenen nach Beweisaufnahme fallengelassen wurden.
Die Mutter, die als „Helikoptermutter“ bezeichnet wurde, bestritt im Prozess die Tat. Nach Überzeugung des Gerichts war sie die einzige Person, die im Juli 2023 mit ihrem Kind zusammen war, als die Verletzungen geschahen. Trotz der schweren Vorwürfe ergab die medizinische Untersuchung, dass keine bleibenden Schäden beim Kind festgestellt wurden. Der kleine Junge lebt inzwischen bei seinem Vater, da die Mutter durch die Umstände überfordert war und zuvor Hilfe von einem Arzt und einer Hebamme angefordert hatte.
Verletzungen und Überforderung
Die Staatsanwaltschaft beschrieb die Verletzungen des Babys als erheblich, betonte jedoch gleichzeitig, dass eine Lebensgefahr nicht bestanden habe. Die Angeklagte rief sofort einen Arzt, nachdem der Vorfall passiert war. Das Gericht entschied sich letztlich für eine mildere Strafe und sah in der Überforderung der Mutter einen entscheidenden Aspekt, der in die Urteilsfindung einfloss. Ihre bereits vorherige Belehrung durch das Jugendamt über die Folgen des Schüttelns wurden ebenfalls in die Entscheidung einbezogenStern.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Trotz des makabren Vorfalls wird deutlich, dass der Fall auch in ein größeres gesellschaftliches Problem der Kindesmisshandlung eingebettet ist. Nach dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) tritt Kindesmisshandlung in allen Gesellschaften auf und wird häufig von weiteren negativen Erfahrungen begleitet, wie psychischen Erkrankungen oder Drogenproblemen der Betreuungspersonen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen zum Schutz von Kindern, da die herkömmlichen Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichen, um die Zunahme solcher Fälle in der Gesellschaft zu stoppenWHO.
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Ort | Stralsund, Deutschland |
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