Versicherungspflicht gegen Überschwemmungen: Mehrheit ist dafür!

Bayern, Deutschland - Die aktuelle Bundesregierung plant eine Versicherungspflicht gegen Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen. Diese Initiative ist das Ergebnis steigender finanzieller Belastungen für Bund und Länder durch Hilfsprogramme nach vergangenen Flutkatastrophen. Eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass 78% der Hauseigentümer und 79% der Mieter eine solche Pflichtversicherung befürworten. Gleichzeitig äußern jedoch 15,9% der Eigentümer und 28,5% der Mieter Bedenken bezüglich zusätzlicher Kosten für die Versicherung. Nur rund die Hälfte der deutschen Wohngebäude ist gegen Elementarschäden abgesichert, was die Notwendigkeit einer reformierten Versicherungslandschaft verdeutlicht, wie auch von ZDF berichtet.
Die Debatte um eine Pflichtversicherung wird besonders durch die Hochwasserereignisse der letzten Jahre neu entfacht. Vor drei Jahren hatten besonders die Schäden durch die Ahrflut zu politischen Forderungen nach einer solchen Versicherung geführt, doch bislang fehlt ein konkreter Entwurf der Bundesregierung. Auch in diesem Zusammenhang wird die hohe Anzahl von über 300.000 Gebäuden in gefährdeten Lagen thematisiert – 80% davon befinden sich in festgesetzten Überschwemmungsgebieten. Die Versicherungsgesellschaften haben ihren Widerstand gegen die Pflichtversicherung weitgehend aufgegeben, allerdings fordern sie ein umfassendes Konzept zur Bauplanung.
Politische Einigkeit und Widerstand
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich bereits für eine Unterstützung stark betroffener Hausbesitzer ausgesprochen, unter anderem durch eine Sonderhilfe, während Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine nationale Pflichtversicherung fordert. Die politische Debatte wird durch die unterschiedlichen Positionen einzelner Parteien geprägt: Während die SPD für die Pflichtversicherung plädiert, äußert sich die FDP skeptisch und warnt vor möglichen Verdopplungen der Versicherungsprämien in den kommenden zehn Jahren. Diese Entwicklungen werden unter anderem durch die Prognosen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) untermauert, der einen Anstieg von Schäden durch Naturkatastrophen in der Zukunft erwartet.
Verbraucherschützer setzen sich für einen Wechsel zu einem solidarischen Versicherungssystem ein, um die finanziellen Lasten im Katastrophenfall gerechter zu verteilen. Die Diskussion wird durch die Erkenntnisse von Wirtschaftsdienst weiter angeregt, der auf die Notwendigkeit von Klimaanpassungsstrategien und die verfassungsrechtliche Prüfung der Versicherungspflicht hinweist. Außerdem wird die geringe Versicherungsdichte auf mangelhafte Aufklärung und die Erwartung staatlicher Hilfe zurückgeführt.
Zukunftsperspektiven
Die künftige Ausgestaltung einer Versicherungspflicht bleibt unklar. Es besteht auch die Frage, ob Hausbesitzer und Mieter die Kosten für eine solche Versicherung tragen müssen, und ob Ausnahmen vorgesehen werden. In der politischen Mittelung stellt der Deutsche Städte- und Gemeindebund den Appell an die Gemeinden, keine neuen Baugebiete in Überschwemmungsgebieten auszuweisen. Unabhängig von den unterschiedlichen Meinungen bleibt der politische Druck für eine Pflichtversicherung bestehen, was eine baldige Beratung der Länder mit dem Bundeskanzler am 20. Juni bestätigen wird.
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Ort | Bayern, Deutschland |
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