Schließung der einzigen Beratungsstelle für Gewaltopfer in Bad Doberan!

Die einzige Beratungsstelle für häusliche Gewalt im Landkreis Rostock schließt zum 30. Juni 2025 aufgrund finanzieller Kürzungen, was eine Versorgungslücke hinterlässt.
Die einzige Beratungsstelle für häusliche Gewalt im Landkreis Rostock schließt zum 30. Juni 2025 aufgrund finanzieller Kürzungen, was eine Versorgungslücke hinterlässt. (Symbolbild/NAG)

Bad Doberan, Deutschland - Die Beratungsstelle für Betroffene von häuslicher Gewalt in Bad Doberan wird zum 30. Juni schließen. Dies ist besonders alarmierend, da sie die einzige Einrichtung dieser Art im Landkreis Rostock ist. Die Schließung erfolgt aufgrund drastischer Kürzungen in der Finanzierung. Für das Jahr 2024 sind lediglich 24.500 Euro und für 2025 nur 12.500 Euro vorgesehen. Die Mitarbeiterin Jacqueline Garske erklärt, dass die Beratungsstelle schon lange defizitär gearbeitet hat und die finanzielle Unterstützung nicht auskömmlich sei. Diese Maßnahme wird ohne Zweifel zu einer versorgungslücke für Betroffene führen, was besonders in einem ohnehin schon angespannten Hilfesystem bedenklich ist, wie ostsee-zeitung berichtet.

Der Arche e.V. hat die Beratungsstelle im Jahr 2022 vom Internationalen Bund übernommen. Letzterer musste aufgrund mangelnder Gelder seine Arbeit einstellen. Der Arche e.V. betreut zudem das Frauenschutzhaus in Güstrow, wo drei Mitarbeiterinnen tätig sind. In Bad Doberan ist nur eine Mitarbeiterin angestellt, die nach der Schließung ihre Stelle verlieren wird. Im Jahr 2024 konnten 98 neue Fälle betreut werden, darunter auch sieben Männer sowie 74 mitbetroffene Kinder.

Versorgungslücke im Landkreis Rostock

Mit dem Wegfall der Beratungsstelle in Bad Doberan wird die Versorgungslücke im Landkreis Rostock weiter vergrößert. Die Interventionsstelle in Rostock wurde bereits als Ansprechpartner für Erstgespräche benannt, bietet jedoch keine umfassende Betreuung. Es besteht die Befürchtung, dass es durch die Schließung zu einem Beratungsstau kommt, der Betroffene zusätzlich belastet. Ein neuer Träger, der sowohl für die Räumlichkeiten als auch für die Finanzierung sorgen könnte, wurde bislang nicht gefunden.

Das Hilfenetzwerk in Mecklenburg-Vorpommern umfasst neben Beratungsstellen auch neun Frauenhäuser, die rund um die Uhr Unterstützung bieten. Diese Frauenhäuser sind mit insgesamt 60 Zimmern ausgestattet, wobei jede Frau mit ihren Kindern ein eigenes Zimmer bewohnt. In jeder Einrichtung arbeiten in der Regel zwei bis drei Beraterinnen. Die Finanzierung der Beratungsstellen erfolgt durch das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie durch verschiedene Landkreise und Kommunen. An insgesamt zehn Beratungsstellen erhalten Betroffene von häuslicher Gewalt Unterstützung, besonders in ländlichen Regionen, wie cora-mv detailliert beschreibt.

Dringender Handlungsbedarf

Die Schließung der Beratungsstelle trägt zur Verschärfung der Lage für Betroffene bei. Umso wichtiger wird es, dass die verbleibenden Angebote nicht nur erhalten, sondern auch ausgebaut werden. International sehen die Statistiken darüber hinaus, dass die Anzahl der Beratungsanfragen in Ländern mit ausreichendem Unterstützungsangebot steigt. Eine umfassende Studie des bmfsfj hat gezeigt, wie bedeutend ein funktionierendes Hilfesystem für die Betroffenen ist. Es bleibt zu hoffen, dass schnell geeignete Lösungen gefunden werden, um die notwendige Unterstützung für Frauen und Kinder in Notlagen sicherzustellen.

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Ort Bad Doberan, Deutschland
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