Teenager-Team holt Silber bei Heim-EM und feiert mit Carbonara!

Leipzig, Deutschland - Bei den Heim-Europameisterschaften in Leipzig haben die deutschen Turnerinnen am 27. Mai 2025 eine beeindruckende Leistung gezeigt. Das Team, bestehend aus den fünf Teenagerinnen Helen Kevric, Karina Schönmaier, Janoah Müller, Silja Stöhr und Lea Marie Quaas, sicherte sich die Silbermedaille im Team-Wettbewerb mit insgesamt 158,396 Punkten. Nur die Titelverteidiger aus Italien waren mit 161,930 Punkten besser, gefolgt von Frankreich, das 156,728 Punkte erzielte. Der Erfolg stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, nachdem das Team bei den EM 2022 in München nur eine Bronze-Medaille gewonnen hatte. Team-Kapitänin Karina Schönmaier drückte ihren Stolz über diesen Erfolg aus.
Besonders bemerkenswert war die Feier nach dem Wettkampf, die ein gemeinsames Essen von Spaghetti Carbonara mit den Eltern umfasste. Janoah Müller und Helen Kevric zeigten sich überrascht über den Erfolg, wobei Kevric auch über die schwierige Situation sprach, in der sich das Kunst-Turn-Forum Stuttgart aufgrund von Missbrauchsvorwürfen befindet. Sie betonte, kein Missbrauchsopfer zu sein und pflegt ein gutes Verhältnis zu ihren Trainern.
Belastung durch Missbrauchsvorwürfe
Die Heim-Europameisterschaften standen stark unter dem Schatten der Missbrauchsvorwürfe, die gegen das Kunst-Turn-Forum in Stuttgart erhoben wurden. Diese Vorwürfe belasten die gesamte Veranstaltung und haben dazu geführt, dass zwei Trainer freigestellt wurden. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen Nötigung. Das Sportministerium Baden-Württemberg hat finanzielle Mittel für das Kunst-Turn-Forum eingefroren, bis die Vorwürfe aufgeklärt sind. Vor diesem Hintergrund äußerte der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), Alfons Hölzl, die Wichtigkeit der Veranstaltungen.
Die Frauen-Bundestrainerin Gerben Wiersma sieht sich mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert, da die Turnerinnen ohne ihre Trainer auskommen mussten. Helen Kevric, die Talentierte im Team, hat seit Ende Dezember 2024 nicht an Wettkämpfen teilgenommen. Wiersma hofft auf eine kurzfristige Lösung für die Trainerfrage.
Kritik am Deutschen Turner-Bund
Die Vorwürfe von körperlichem und mentalem Missbrauch im deutschen Turnsport sind nicht neu. Ehemalige Turnerinnen wie Tabea Alt hatten bereits mehrfach auf Missstände hingewiesen, darunter den Druck, trotz Verletzungen zu trainieren und das Engagement in einem oft als schädlich beschriebenen Umfeld. Trotz der Ankündigungen des DTB, eine Kulturveränderung anzustreben, scheinen viele der kritisierten Praktiken unverändert fortzubestehen. Der DTB hatte seinerzeit versprochen, Maßnahmen zu ergreifen, doch Beobachtungen von verschiedenen Trainingsstützpunkten deuten darauf hin, dass keine ausreichenden Konsequenzen für die Verantwortlichen gezogen wurden.
In der aktuellen Situation steht der DTB unter Druck, nicht nur für die Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe zu sorgen, sondern auch für eine signifikante Veränderung der Kultur im Leistungssport. Bundestrainer Wiersma hatte bereits angekündigt, dass Spitzenleistungen auch mit Freude am Sport erreicht werden können – ein Ansatz, der in Zukunft verstärkt in den Fokus gerückt werden könnte.
Die Silbermedaille der Turnerinnen ist ein wichtiger Schritt in eine positive Richtung, doch die anhaltenden Herausforderungen werfen einen Schatten auf den Sport und die Verantwortlichen in den Institutionen müssen dringend an einer nachhaltigen Lösung arbeiten.
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Ort | Leipzig, Deutschland |
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