Dr. Angelo Fasce: Neue Ansätze zur Bekämpfung von Impfverweigerung!

Dr. Angelo Fasce, Humboldt-Stipendiat an der Universität Erfurt, erforscht Impfverweigerung und Gesundheitsverhalten bis 2026.
Dr. Angelo Fasce, Humboldt-Stipendiat an der Universität Erfurt, erforscht Impfverweigerung und Gesundheitsverhalten bis 2026. (Symbolbild/NAG)

Dr. Angelo Fasce: Neue Ansätze zur Bekämpfung von Impfverweigerung!

Erfurt, Deutschland - Was gibt’s Neues aus der Wissenschaftslandschaft? Am 1. Juli 2023 hat Dr. Angelo Fasce seine Arbeit als Humboldt-Stipendiat am Institute for Planetary Health Behaviour (IPB) der Universität Erfurt aufgenommen. Er wird sich bis Ende 2026 mit dem Thema individuelles Risikoverständnis auseinandersetzen, wobei seine Schwerpunkte in der Impfverweigerung, dem unangemessenen Einsatz von Antibiotika und der Verwendung leistungssteigernder Medikamente liegen. Die Bewegung in diesen Bereichen hat in den letzten Jahren zugenommen und ist von großer gesellschaftlicher Relevanz. Die Universität Erfurt berichtet, dass Fasce zuvor an der Universität Coimbra sowie dem Observatoire Régional de la Santé in Frankreich tätig war.

Wie Dr. Fasce selbst beschreibt, geht es ihm darum, wirksame Wege zu finden, um mit Impf-Skeptikern zu kommunizieren. Im Rahmen des EU-Projekts JITSUVAX entwickelte er bereits Trainingsprogramme für medizinisches Fachpersonal, um besser auf die Anliegen und Ängste dieser Patient*innen einzugehen. „Das empathische Widerlegungsgespräch“ im Kontext von Impfzögerlichkeit und alternativer Medizin steht dabei im Zentrum seiner weiteren Forschung. Diese Erkenntnisse könnten besonders wichtig sein, da Studien wie die des Max-Planck-Instituts zeigen, dass etwa 18% der Befragten in Europa bis Sommer 2021 angaben, nicht geimpft zu sein, wobei signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bestehen.

Ein Blick auf die Impfbereitschaft in Europa

Die Impfbereitschaft variiert stark innerhalb Europas. Besonders auffällig ist die niedrige Impfquote in Osteuropa und den baltischen Ländern. In Rumänien etwa liegt sie bei gerade einmal 28%, während Malta mit über 95% die höchste Impfquote aufweist. Die Studie des Max-Planck-Instituts macht auch klare Unterschiede in der Impfbereitschaft nach Bildungsniveau, Alter und wirtschaftlicher Situation deutlich. So lehnen beispielsweise Personen im unteren Einkommensviertel häufiger eine Impfung ab als solche in besseren finanziellen Verhältnissen.

Wie steht es um die Rolle des individuellen Risikoverständnisses? Es gibt Studien, die belegen, dass das gefühlte Risiko eine enorme Rolle spielt. Während der Influenza-Pandemie 2009 haben viele Menschen trotz Wissens über Erkrankungsrisiken und mögliche schwere Verläufe nicht geimpft, aus Angst vor den Impfstoffen. Diese Studien, die unter anderem mit Daten von 520 Studierenden durchgeführt wurden, zeigen auf, dass das gefühlte Risiko einer Impfung sogar die Impfbereitschaft erheblich senken kann, selbst wenn das Risiko einer Ansteckung als hoch wahrgenommen wird.

Forschung mit internationalem Ansatz

Dr. Fasce plant, seine Forschung mit Unterstützung von Partnern an der Universität Lima weiter auszubauen und in Peru Daten zu sammeln. In einer bereits abgeschlossenen Studie zur Klima-Angst konnte er erfolgreich mit Erfurter Forschenden zusammenarbeiten, was den internationalen Austausch und die Vernetzung fördert.

Über die Forschung hinaus wird Fasce auch der Lehre an der Universität Erfurt ein Gesicht geben und eine praxisorientierte Veranstaltung zur Wissenschaftsphilosophie anbieten. Er bringt damit frische Perspektiven und ein gutes Händchen für die wichtigen Fragen der Wissenschaft mit in die Region Thüringen. „Ich freue mich darauf, die Stadt Erfurt und ihre Umgebung kennenzulernen“, so Fasce, der in einer historischen Wohnung in der Altstadt wohnen wird.

Zusammengefasst dürfen wir gespannt sein auf die Erkenntnisse und Impulse, die die Forschung von Dr. Angelo Fasce mit sich bringen wird. Die Themen, die er anpackt, sind hochaktuell und betreffen uns alle direkt.

Details
OrtErfurt, Deutschland
Quellen