Thüringer Forscher entwickeln Laserkommunikation – eine echte Starlink-Konkurrenz!

Thüringer Forscher entwickeln Laserkommunikation – eine echte Starlink-Konkurrenz!

Jena, Deutschland - Satellitengestützte Kommunikation ist ein heißes Thema und wird oft mit dem Tech-Mogul Elon Musk und dessen Starlink-System in Verbindung gebracht. Doch die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter gilt als problematisch, besonders im Kontext geopolitischer Spannungen wie dem Ukraine-Konflikt. In diesem Zusammenhang hat die Europäische Weltraumbehörde ESA mit dem Programm ScyLight ein neues Forschungsprojekt ins Leben gerufen, um europäischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu ermöglichen, eigene Systeme und Kompetenzen in der satellitengestützten Kommunikation zu entwickeln.

Ein vielversprechender Schritt in diese Richtung kommt von Forschenden aus Jena, die ein innovatives Laserterminal entwickelt haben. Dieses Terminal spielt eine Schlüsselrolle im neuen System namens Scot135 der deutschen Firma Tesat. Damit kann einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreiche Satellitenkommunikation in Zukunft in Serie gefertigt und kostengünstig angeboten werden. Projektleiter Dr. Henrik von Lukowicz betont die Bedeutung der Fertigungszeit für große Stückzahlen, was schließlich die Produktionskapazität erhöhen soll.

Die Vorteile von Laserkommunikation

Optische Kommunikation, insbesondere durch Laser, könnte die Welt der Satellitenkommunikation revolutionieren. Die herkömmlichen Funkfrequenzen stoßen zunehmend an ihre Grenzen – ein Zustand, den die ESA in ihrem ScyLight-Programm adressiert. Durch den Einsatz von Lasertechnik ist es möglich, deutlich höhere Übertragungsraten zu erreichen und die Datenkommunikation sicherer zu gestalten. Laserkommunikation ermöglicht ein „beaconless acquisition“, was bedeutet, dass sie nicht auf überfüllte niedrige Umlaufbahnen angewiesen ist. Dies führt zu leichteren und stromsparenden Terminallösungen mit besserer Genauigkeit.

Optische Links sind weniger anfällig für Störungen oder Abhörversuche, was sie gegenüber den gesättigten Funkfrequenzen bevorzugt macht. Gleichzeitig können sie ein Vielfaches an Daten übertragen, was für zukünftige Dienste im Zeitalter von Big Data unverzichtbar ist.

Produktion in Thüringen

Die Herstellung des erwähnten Laserterminals findet in Thüringen bei Spaceoptix statt, einer Ausgründung des Fraunhofer IOF. Dieses mittelständische Unternehmen hat sich auf die Entwicklung und Fertigung von metalloptischen Spiegeln und Systemen spezialisiert, mit Anwendungen in der Raumfahrt, Halbleitertechnik und Industrie. In den kommenden Jahren soll die Produktionskapazität auf bis zu 50 Anlagen pro Jahr angehoben werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Momentan wurden bereits fünf Systeme gefertigt.

Das System Scot135 von Tesat, zu dessen Komponenten das Laserterminal gehört, kann Bandbreiten von sensationellen 100 Gbit/s über Distanzen von bis zu 80.000 km realisieren. Damit ist der Weg für eine neue Ära der Satellitenkommunikation geebnet, die nicht nur effizienter, sondern auch sicherer ist. Laut TESAT, einem weiteren Schlüsselakteur in der Satellitenkommunikationsbranche, werden mehr als die Hälfte aller Kommunikationssatelliten im All mit deren Equipment ausgestattet, was die Bedeutung dieses Sektors unterstreicht.

Die europäische Forschung leistet damit einen aktiven Beitrag zur Unabhängigkeit und Effizienz in der Satellitenkommunikation. Diese Entwicklungen könnten das Rennen um die besten Technologien im All entscheidend beeinflussen.

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OrtJena, Deutschland
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