Lebensgeschichte von Helmut Sonneberg: Eintracht-Fan und Zeitzeuge

Helmut "Sonny" Sonneberg, KZ-Überlebender und Eintracht-Fan, verstarb 2023. Sein Leben und seine Zeitzeugenberichte werden gewürdigt.
Helmut "Sonny" Sonneberg, KZ-Überlebender und Eintracht-Fan, verstarb 2023. Sein Leben und seine Zeitzeugenberichte werden gewürdigt. (Symbolbild/NAG)

Lebensgeschichte von Helmut Sonneberg: Eintracht-Fan und Zeitzeuge

Gießen, Deutschland - Im Februar 2023 verstarb Helmut „Sonny“ Sonneberg, ein bemerkenswerter Eintracht-Fan und Überlebender des Konzentrationslagers Theresienstadt. Er wurde 91 Jahre alt. Sonneberg, bekannt für seinen Humor und seine Fähigkeit, mit Anekdoten zu unterhalten, sprach oft über das Meisterschaftsfinale 1959, das für viele Fans der Eintracht noch heute eine besondere Bedeutung hat. Sein Leben war geprägt von schweren Erfahrungen, die er als Jude während des Zweiten Weltkriegs machte. Mit nur 14 Jahren kehrte er nach Frankfurt zurück, wo er seine Leidenschaft für Fußball und insbesondere Eintracht Frankfurt entdeckte. Giessener Anzeiger berichtet, dass Sonneberg zusammen mit seiner Mutter ins KZ deportiert wurde und nur durch einen schmalen Grat der Hoffnung überlebte.

Sonneberg wurde 1931 als Sohn einer jüdischen Mutter und eines katholischen Stiefvaters geboren. Erst im Jahr 1938 wurde ihm seine wahre Identität offenbart. Er erlebte den Krieg und die Schrecken des Naziregimes aus nächster Nähe. Im Februar 1945, am Ende des Krieges, wurde er in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Nach dem Krieg fand er seine Liebe zum Fußball, als er in verschiedenen Jugendmannschaften von Eintracht Frankfurt spielte und schließlich die zweite Mannschaft erreichte. Bundesliga erwähnt, dass er viel Zeit im Waldstadion verbrachte, um die Mannschaft zu unterstützen. Sein Weg war nicht immer einfach, doch die Eintracht blieb für ihn ein wichtiger Anker in schweren Zeiten.

Ein Leben voller Geschichten

Die Erinnerungen von Sonneberg sind geprägt von Anekdoten und Erlebnissen, die er über die Jahre gesammelt hat. Jedes Spiel, jede Saison war für ihn ein Stück Lebensgeschichte, das er leidenschaftlich teilte. Matthias Thoma, der Leiter des Eintracht-Museums, hat eine Biografie über Sonneberg mit dem Titel „Zu Sonnys Geschichte“ veröffentlicht, um die Erfahrungen dieses außergewöhnlichen Mannes zu dokumentieren. Giessener Anzeiger führt auch aus, dass Thoma einen Vortrag über Sonnebergs Leben im Alten Schloss in Gießen hielt, um das Bewusstsein für Demokratie und Toleranz zu fördern.

Während seiner Zeit im Konzentrationslager war Sonneberg gezwungen, seine Kindheit und seine angeborenen Träume hinter sich zu lassen. Doch das Gewicht seiner Erfahrungen hinderte ihn nicht daran, ein aktives und engagiertes Leben zu führen. Trotz des Drucks und der Unsicherheiten, die seine Jugend prägen sollten, fand er Trost im Fußball.

Ein engagierter Zeitzeuge

Erst spät begann Sonneberg, über seine traumatischen Erlebnisse zu sprechen. Das geschah erst im Jahr 2018, als er ermutigt wurde, seine Geschichte zu teilen. Er setzte sich unermüdlich für Demokratie und Offenheit ein, wobei ihm seine Erfahrungen als Zeitzeuge oft halfen, jüngere Generationen zu erreichen und aufzuklären. Sonneberg wurde zwar im Laufe seines Lebens mit der Entscheidung konfrontiert, seine Vereinsmitgliedschaft bei Eintracht Frankfurt niederzulegen, als er von einem ehemaligen SS-Mitglied in einer Ehrenposition erfuhr. Letztlich wurde er jedoch selbst Ehrenmitglied des Vereins, was seine tief verwurzelte Verbindung zur Eintracht zeigt.

Zu einem höheren Ziel der Erinnerungskultur gehört es, den Dialog über Rassismus und Diskriminierung zu fördern. In einem solchen Kontext gewinnen die Lebensgeschichten von Menschen wie Ludwig Isenburger, deren Schicksale eng mit der Geschichte des Fußballs verbunden sind, eine essentielle Bedeutung. Isenburger, ein früherer Sportjournalist und Mitgründer des FC Germania 1894, erlebte ähnliche Schicksale und wurde 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in seiner Karriere stark eingeschränkt. Solche Geschichten zeigen die Stärke des menschlichen Geistes und die Bedeutung von Gemeinschaft, selbst in Zeiten der Not.

Was bleibt, sind die Erinnerungen und die Botschaften, die Sonny Sonneberg hinterlässt. Trotz allem betonte er stets, dass das Leben ihm großen Spaß machte. Und so bleibt die größte Hoffnung, dass Eintracht Frankfurt, eines seiner Lebensfreuden, eines Tages wieder eine weitere Meisterschaft heimholen kann.

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OrtGießen, Deutschland
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