Pfarrermangel: Suhl und Goldlauter-Heidersbach ohne Seelsorger!

Pfarrermangel: Suhl und Goldlauter-Heidersbach ohne Seelsorger!
Suhl, Deutschland - In Suhl und Goldlauter-Heidersbach stehen die Kirchengemeinden vor einer herausfordernden Situation. Aktuell gibt es hier keinen Pfarrer, und das hat schon seine Gründe. Früher waren in Suhl sogar drei Pfarrer tätig, doch die Zahl der Pfarrstellen wurde aufgrund von sinkenden Mitgliederzahlen drastisch verringert. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) kämpft zunehmend mit einem gravierenden Pfarrermangel. Immer mehr Geistliche gehen in den Ruhestand, während sich weniger Theologiestudierende für das Pfarramt interessieren. Die Konsequenzen sind klar: Die Kirchenlandschaft veränderte sich massiv, und die ländlichen Gegenden werden dabei besonders hart getroffen, da viele Bewerber lieber in größere Städte wie Jena, Weimar oder Erfurt ziehen.
Doch das Problem ist nicht auf Suhl beschränkt. Evangelisch.de berichtet, dass deutschlandweit bis zum Jahr 2030 die Zahl der Pfarrer um ein Drittel sinken könnte. Dies entspricht etwa 7.000 nicht nachbesetzten Pfarrstellen. Besonders alarmierend ist der Rückgang der Pastor:innen und Priester, der sich auf etwa ein Viertel belaufen soll. In Niedersachsen und Bremen etwa gibt es momentan noch rund 2.600 Geistliche, doch auch hier wird eine massive Ausdünnung erwartet. Aktuell haben lediglich 267 Studierende der Theologie Interesse am Pfarramt bekundet, was die Situation zusätzlich verschärft.
Mangelnde Attraktivität ländlicher Regionen
Als wäre das nicht genug, ziehen es viele Theologiestudierende vor, in größeren Städten Fuß zu fassen. Der neue Trend zeigt, dass junge Pfarrer sich weniger für eine Tätigkeit in ländlichen Gebieten interessieren, was die Situation in Regionen wie Suhl noch kritischer macht. Die Kirchen reagieren auf die Engpässe, indem sie den Pfarrberuf auch für Quereinsteiger öffnen und verschiedene Programme zur Nachwuchswerbung ins Leben rufen. Dennoch bleibt es schwierig, geeignete Bewerber zu finden. Oft gibt es nur einen einzigen Interessierten für ausgeschriebene Stellen.
Die Beseitigung des Pfarrermangels erfordert kreatives Denken. Einige Landeskirchen haben bereits Stellen für Nachwuchswerbung eingerichtet, während andere finanzielle Unterstützung für Studierende anbieten, um dem Engpass entgegenzuwirken. Die Braunschweigische Kirche und die evangelische Landeskirche Hannovers bemühen sich aktiv darum, um jährlich etwa 100 Ruheständler durch neue Pastor:innen zu ersetzen.
Die Herausforderungen der katholischen Kirche
Mit einem ähnlichen Bild sieht es auch bei der katholischen Kirche aus. Wikipedia zeigt auf, dass die Priesterzahl in Deutschland seit den 1990er Jahren stetig gesunken ist. Wahrscheinlich wird sich das Verhältnis der Katholiken zu den Priestern weiter verschärfen, was ebenfalls ein großes Problem darstellt. Aktuell gibt es nur noch rund 7.593 aktive Priester in Deutschland, wo der Anteil an Katholiken pro Priester von 992 im Jahr 1969 auf 1.750 im Jahr 2023 angestiegen ist.
Die kirchlichen Institutionen müssen umdenken, um dieses Dilemma zu lösen. Vorschläge reichen von einer verstärkten Einbindung von Laien und Diakonen bis hin zu Reformen in der Priesterausbildung und möglicherweise sogar der Zulassung von Frauen zur Priesterweihe. In einer Zeit, in der die Säkularisierung voranschreitet und das Interesse an religiösen Berufen abnimmt, ist schnelles Handeln gefragt, um die Gemeinden auch in Zukunft lebendig zu halten.
Die Herausforderungen, mit denen Kirchen konfrontiert sind, betreffen nicht nur einzelne Gemeinden, sondern sie werfen auch Fragen über die gesamte Zukunft des Glaubens und der spirituellen Begleitung in unserer Gesellschaft auf. Es bleibt zu hoffen, dass kreative Lösungen gefunden werden, die die spirituelle Vielfalt und Präsenz auch in den ländlichen Regionen stärken.
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Ort | Suhl, Deutschland |
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