Tschechien plant atomare Zukunft: Neukraftwerke für Milliarden in Dukovany!

Tschechien unterzeichnete einen Vertrag mit KHNP zum Bau von zwei neuen Atomkraftwerkblöcken in Dukovany, Baubeginn 2029.
Tschechien unterzeichnete einen Vertrag mit KHNP zum Bau von zwei neuen Atomkraftwerkblöcken in Dukovany, Baubeginn 2029. (Symbolbild/NAG)

Dukovany, Tschechische Republik - Am 4. Juni 2025 wurde in Prag der Vertrag über den Bau von zwei neuen Atomkraftwerksblöcken unterzeichnet. Der südkoreanische Energiekonzern Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) wurde mit der Realisation am Standort Dukovany beauftragt. Dies geschah ohne vorherige Ankündigung und erfolgt nach der Aufhebung einer einstweiligen Verfügung des Obersten Verwaltungsgerichts, die die Unterzeichnung zuvor verhindert hatte.

Die Verfügung war aufgrund einer Klage des französischen Unternehmens EDF gegen das Vergabeverfahren erlassen worden. EDF war mit einer Beschwerde vor der Wettbewerbsbehörde gescheitert. Die für den Bau vorgesehenen Kosten belaufen sich auf rund 7,9 Milliarden Euro pro Reaktor, und es wird erwartet, dass die heimische Industrie mit einem Anteil von 60 Prozent an den Aufträgen beteiligt wird.

Der Standort Dukovany

Das Dukovany Nuclear Power Station, das erste Kernkraftwerk in der heutigen Tschechischen Republik, wurde in den 1980er Jahren in Betrieb genommen. Es befindet sich in der Nähe von Dukovany, etwa 200 Kilometer östlich von Passau und 100 Kilometer nördlich von Wien. Aktuell laufen dort vier Druckwasserreaktoren der sowjetischen Bauart, die über 35 Jahre alt sind. Diese Reaktoren haben eine installierte Leistung von insgesamt 1.880 MWe und liefern jährlich ungefähr 14 TWh elektrische Energie an das nationale Stromnetz. Die Modernisierung des Kraftwerks wird bis zum Ende der geplanten Lebensdauer fortgesetzt.

Der Baubeginn für die neuen Reaktoren ist für 2029 geplant, mit dem Testbetrieb des ersten neuen Reaktors bis 2036 und des zweiten bis 2038. Diese Expansion wird auf etwa 18 Milliarden USD geschätzt und gilt als die größte Energieinvestition in der Geschichte Tschechiens.

Kernenergie in Tschechien und Kritik

Tschechien plant, den Anteil der Atomkraft am Strommix bis 2040 von einem Drittel auf mehr als die Hälfte zu erhöhen. Derzeit tragen die sechs Reaktorblöcke in Tschechien rund 37 Prozent zur Nettostromerzeugung des Landes bei. Die tschechische Regierung hat auch beschlossen, zum Bau neuer Reaktoren in Dukovany sowie in Temelín. Atomkraftgegner in Tschechien sowie in Deutschland und Österreich kritisieren die Pläne als überholt und mahnen Sicherheitsbedenken an.

Die tschechische Regierung verpflichtet sich weiterhin zu diesem Projekt, trotz der rechtlichen Herausforderungen und der europäischen Forderungen, die Vertragsunterzeichnung zu verschieben. Auch die europäische Wettbewerbsbehörde hat ihre Bedenken geäußert, was zu Kritik von tschechischen Wirtschaftsführern führte.

Die nächste Phase der Expansion sieht nicht nur den Bau zusätzlicher Kernkraftwerksblöcke vor, sondern auch die Erprobung von Small Modular Reactors im geplanten „Nuklearpark Südböhmen“. Diese neuen Entwicklungen in der tschechischen Energiepolitik sind Teil eines umfassenden Plans, die Energieversorgung des Landes zu diversifizieren und langfristig sicherzustellen.

Weitere Informationen zu den bestehenden Reaktoren und geplanten Erweiterungen finden Sie auf Wikipedia und de.wikipedia.org.

Für detaillierte Informationen über die Vertragsunterzeichnung und deren Bedeutung für die tschechische Energiezukunft, siehe PNP.

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Ort Dukovany, Tschechische Republik
Quellen