Weltverband Boxen zwingt Geschlechtertests: Khelif ausgeschlossen!

Der Boxverband World Boxing führt geschlechtertests für Athleten ein, derzeit betroffen: Olympiasiegerin Imane Khelif.
Der Boxverband World Boxing führt geschlechtertests für Athleten ein, derzeit betroffen: Olympiasiegerin Imane Khelif. (Symbolbild/NAG)

Eindhoven, Niederlande - Der Box-Verband World Boxing hat jetzt verpflichtende Geschlechtertests für männliche und weibliche Athleten in seinen Wettbewerben eingeführt. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass alle Teilnehmer unter gleichen Wettbewerbsbedingungen antreten und die Sicherheit aller Athleten gewährleistet ist. Anlass für diese Entscheidung waren Kontroversen, insbesondere rund um die Olympiasiegerin Imane Khelif, die im Rahmen dieser neuen Regelung nicht am Eindhoven Box Cup vom 5. bis 10. Juni teilnehmen darf. Khelif muss einen genetischen Geschlechtstest ablegen, bevor sie in World Boxing-Veranstaltungen antreten kann, was das Unrecht der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts hervorhebt.

Die Algerische Boxföderation sowie die Athleten sind nun in der Verantwortung, die Tests durchzuführen und die chromosomale Geschlechtszugehörigkeit ihrer Athleten zu zertifizieren. Alle Athletinnen und Athleten über 18 Jahren sind dazu verpflichtet, einen PCR-Test zur Feststellung des Geburtsgeschlechts und der Wettkampfberechtigung zu absolvieren. Dieses Verfahren könnte mittels Nasen- oder Mundabstrich, Speichel oder Blut durchgeführt werden. Der Test identifiziert das SRY-Gen, welches für das Vorhandensein des Y-Chromosoms charakteristisch ist, und somit einen biologischen Marker des Geschlechts darstellt. sueddeutsche.de berichtet, dass diese obligatorischen Geschlechtstests vor allem in Reaktion auf den Ausschluss von Khelif und Lin Yu-ting aus Taipeh von der WM 2023 durch den nicht anerkannten Verband Iba eingeführt wurden. Iba hatte erklärt, beide Boxerinnen hätten nicht die Teilnahme-Kriterien erfüllt und dadurch einen Wettbewerbsvorteil gehabt.

Reaktionen auf die neuen Regeln

Die Maßnahmen von World Boxing haben bereits breite Diskussionen ausgelöst. Während der Internationale Olympische Komitee (IOC) den Ausschluss von Khelif und Lin als „willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren“ bezeichnete, wurden beide Athletinnen letztlich zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris zugelassen, wo sie jeweils Goldmedaillen gewinnen konnten. Dies verdeutlicht nicht nur die Komplexität der Thematik, sondern auch die Herausforderungen, die sich aus den neuen Anforderungen ergeben. IOC-Boss Thomas Bach hat den Wunsch geäußert, Boxen im olympischen Programm zu halten, jedoch nur mit einem verlässlichen Partner, was die Gespräche und Planungen für die künftigen Spiele betrifft.

Die Historie der Geschlechtsüberprüfungen im Sport ist komplex und hat sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert. Erste Tests wurden bereits 1946 bei internationalen Wettbewerben durchgeführt, wobei diese Überprüfungen zunächst invasive Methoden umfassten. In den letzten Jahren ist es immer mehr zu einer kritischen Betrachtung dieser Praktiken gekommen, insbesondere nachdem verschiedene Verbände gegen die hohen Kosten und die Ineffektivität solcher Tests argumentiert haben. Wikipedia stellt heraus, dass Geschlechtsüberprüfungen über die vergangenen Jahrzehnte mehrmals reformiert und letztendlich in der Breite zurückgedrängt worden sind.

Die neue Regelung des World Boxing stellt somit nicht nur eine Rückkehr zu verpflichtenden Geschlechtertests dar, sondern wirft auch viele Fragen zur Gerechtigkeit und zur Integrität des Sports auf. Mit den Entwicklungen rund um Khelif und die Abläufe innerhalb des Boxsports könnte die Debatte um Geschlechtsidentität und Fairness in den Wettkämpfen erneut an Fahrt aufnehmen.

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Ort Eindhoven, Niederlande
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