Wenn der Wald versagt: Fledermäuse finden Zuflucht in Siedlungen!

Erfahren Sie, wie der Kleinabendsegler in Siedlungen Zuflucht sucht und welche Bedeutung nachhaltige Forstwirtschaft hat.
Erfahren Sie, wie der Kleinabendsegler in Siedlungen Zuflucht sucht und welche Bedeutung nachhaltige Forstwirtschaft hat. (Symbolbild/NAG)

Potsdam, Deutschland - Der Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri), eine heimische Fledermausart, sieht sich zunehmend Herausforderungen aufgrund des Verlusts geeigneter Lebensräume gegenüber. Wie uni-potsdam.de berichtet, sind diese Tiere auf alte Bäume sowie strukturreiche Wälder angewiesen. In den forstlich genutzten Kulturen fehlen jedoch oft geeignete Quartiere, was die Kleinabendsegler dazu zwingt, in Siedlungen nach Unterschlupf zu suchen. Eine Studie des Forschungsteams des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung hat mittels GPS-Daten die Lebensraumnutzung dieser Fledermausart untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kleinabendsegler zunehmend in Altbaumbeständen und alten Gebäuden, beispielsweise Dorfkirchen, Unterschlupf finden. Alte Bäume, besonders Eichen, sind entscheidend für ihre Lebensraumwahl. Diese Befunde decken sich mit den Erkenntnissen eines aktuellen Forschungsprojektes, das einen Arten-Aktionsplan für den Kleinabendsegler entwickeln will, um drohende Gefährdungen durch Habitatverluste und Kollisionsrisiken an Windkraftanlagen zu adressieren. Laut fledermausschutz.de hat der Kleinabendsegler in Deutschland einen ungünstigen Erhaltungszustand, und sein Bestand tendiert teilweise rückläufig.

Einfluss von Windkraftanlagen

Die intensive Bewirtschaftung europäischer Wälder hat negative Auswirkungen auf spezialisierte Arten wie den Kleinabendsegler. Die Studie belegt, dass diese Fledermäuse Windkraftanlagen als zusätzliche Gefahr wahrnehmen, da sie diese anlocken und somit das Risiko von Kollisionen erhöhen können. Laut bfn.de ist der Ausbau von Windkraft im Wald massiv, was zahlreiche Fledermausarten betrifft, die durch Lebensraumverluste und Kollisionen gefährdet sind. Daher ist es wichtig, neue Windenergieanlagen nicht in der Nähe von strukturreichen Laubwäldern oder Fledermausquartieren zu errichten.

Empfehlungen für eine nachhaltige Forstwirtschaft wurden ebenfalls ausgesprochen. Diese beinhalten eine schonende Holzernte, längere Wachstumszeiten sowie die Förderung von Wäldern mit unterschiedlich alten Bäumen. Alte und höhlenreiche Bäume sollten auch in Siedlungen erhalten bleiben, um den Lebensraumbedarf des Kleinabendseglers zu unterstützen. Leider gibt es derzeit Wissenslücken über die Wochenstuben-, Paarungs- und Überwinterungsgesellschaften dieser Art.

Notwendigkeit weiterer Forschungsarbeiten

Das Ziel des genannten Forschungsprojekts besteht darin, Erkenntnisse über die Ökologie des Kleinabendsegler zu gewinnen, um geeignete Schutz- und Förderungsmaßnahmen entwickeln zu können. Hierbei wird auf den Ergebnissen vergangener Beringungen und genetischen Analysen aufgebaut. Gezielte Kastenkontrollen während milder Wintertage sollen zur Untersuchung der Winterverbreitung dienen. Darüber hinaus erfolgt eine Telemetrierung von Tieren, um deren Zugwege zwischen Sommer- und Wintergebieten zu untersuchen.

Insgesamt liefern die aktuellen Studien umfassende Daten für Forstwirte, Landschaftsökologen und Naturschutzbehörden. Diese Informationen sind entscheidend, um effektive Schutzmaßnahmen für den Kleinabendsegler und andere betroffene Fledermausarten einzuleiten und somit den Erhalt ihrer Lebensräume zu sichern.

Details
Ort Potsdam, Deutschland
Quellen