Braunbären als Delikatesse: Slowakei erlaubt Bärenfleisch in Restaurants!

In der Slowakei dürfen erlegte Braunbären künftig in Restaurants serviert werden. Der Vorschlag stößt auf erhebliche Kritik.
In der Slowakei dürfen erlegte Braunbären künftig in Restaurants serviert werden. Der Vorschlag stößt auf erhebliche Kritik. (Symbolbild/NAG)

Liptovsky Mikulas, Slowakei - In der Slowakei wird eine umstrittene Entscheidung getroffen: Ab sofort dürfen erlegte Braunbären in Restaurants serviert werden. Umwelt-Staatssekretär Filip Kuffa kündigte diese Regelung an, die als Antwort auf die bisherige Vernichtung der Kadaver gilt, die er als Verschwendung bezeichnete. Kuffa erklärte, dass jedes erlegte Tier, welches bestimmte Kriterien erfüllt, zum Verzehr freigegeben wird, da Bärenfleisch als essbar gilt. Unterorganisationen des Umweltministeriums haben bereits begonnen, Lizenzen für den Weiterverkauf an Gastronomiebetriebe zu vergeben, wobei Händler Zertifikate beantragen müssen, um die legale Herkunft des Fleisches nachzuweisen.

Dieser Vorschlag stieß jedoch auf starke Kritik, unter anderem von der liberalen Oppositions-Abgeordneten Tamara Stohlova. In der Slowakei leben rund 1.200 freilebende Bären, die grundsätzlich das ganze Jahr über geschützt sind. Ein Abschuss ist nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt, insbesondere wenn Bären Menschen gefährden. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Vorfälle, bei denen Bären auf Menschen trafen, einige davon mit schwerwiegenden Folgen. Zuletzt wurde ein 49-jähriger Mann von einer Bärin auf einem Firmengelände schwer verletzt.

Anstieg von Bärenangriffen

Diese Problematik ist nicht neu: Braunbären verbreiten in der Slowakei zunehmend Angst und es gab mehrere Berichte über Angriffe auf Menschen. Tomas Mozol wurde beim Wandern von einem Bären attackiert und musste im Krankenhaus behandelt werden. In der nordslowakischen Stadt Liptovsky Mikulas wurden fünf Menschen nach Bärenangriffen behandelt. Der Druck auf die Regierung zur Bekämpfung dieser Gefahren ist gestiegen, sodass eine aggressive bayerische Bärin nach einem Angriff eine Woche später aufgespürt und erschossen wurde.

Im Mai 2024 wurden innerhalb von nur 17 Tagen in der Slowakei 16 Bären getötet. Die neue Regierung unter Premier Robert Fico hat die Regeln für den Abschuss von Bären im Schnellverfahren gelockert, was für Empörung sorgt. Umweltexperten widersprechen der Behauptung einer Überpopulation von Bären und geben an, dass die Zahl von rund 1.300 Tieren stabil sei. Allerdings gibt es Berichte über unsachgemäßen Umgang mit Müllcontainern und illegale Köderstellen, die die Konflikte zwischen Menschen und Bären verschärfen.

Kritik an der Regierung

Die amtierende Regierung hat sich über Aufklärungsmaßnahmen zum Umgang mit Bären lustig gemacht und in Umfragen halten mehr als zwei Drittel der Befragten Bären für eine große Gefahr. Dieses Thema war auch zentral im Wahlkampf und wurde von Fico als politisches Thema aufgegriffen. Nach einem Attentat auf ihn verspottete er kritische Medien und die Opposition während einer Kabinettsitzung. Zukünftige politische Maßnahmen könnten zudem die Erklärung von NGOs als ausländische Agenten sowie Änderungen im Wahlrecht umfassen.

Außerhalb der Slowakei zeigen verschiedene Projekte, wie der Bärenschutz in Europa gefördert werden kann. Insbesondere auf dem Balkan, wo Braunbären Rückzugsgebiete finden, jedoch durch Inzucht bedroht sind, wurde durch Engagement von Organisationen wie EuroNatur das Management großer Beutegreifer verbessert. Es werden kontinuierlich Maßnahmen empfohlen, um eine friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Bären zu fördern. Solche Initiativen zeigen, dass es möglich ist, einen verantwortungsvollen Umgang mit großen Raubtieren zu entwickeln, auch wenn die Herausforderungen oft politisch instabil und geografisch komplex sind.

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Ort Liptovsky Mikulas, Slowakei
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