Künstliche Intelligenz schützt Artenvielfalt in Niedersachsen – so funktioniert's!

Künstliche Intelligenz schützt Artenvielfalt in Niedersachsen – so funktioniert's!
Clausthal-Zellerfeld, Deutschland - Die Technische Universität Clausthal hat ein innovatives Projekt mit dem Titel BioIntAkt („Biodiversitätsfaktormessung mit intelligenten akustischen Sensoren“) ins Leben gerufen. Das Hauptziel dieses Projekts besteht darin, die Erfassung und Analyse der Artenvielfalt in verschiedenen Ökosystemen durch die Anwendung von Ökoakustik zu verbessern. Dies wird durch die Analyse der Geräusche von Insekten erreicht, wobei Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommt, um den Monitoring-Prozess zu optimieren und zu automatisieren. Die Fördermittel für das Projekt belaufen sich auf rund 2,1 Millionen Euro, bereitgestellt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), von dem 380.000 Euro der TU Clausthal zugutekommen.
Das Projekt ist Teil einer umfangreichen Forschungsinitiative, die sich dem Erhalt der Artenvielfalt widmet und insgesamt 39 Projekte umfasst. Der Koordinator des Projekts, Prof. Andreas Reinhardt, leitet das Vorhaben am Institut für Informatik der TU Clausthal. In Zusammenarbeit mit fünf weiteren Partnern, darunter Hochschulen und Institute, wird an der Bewertung und Analyse diverser Arten mit Hilfe akustischer Sensoren gearbeitet.
Herausforderungen und Chancen im Biodiversitätsschutz
Angesichts der alarmierenden Tatsache, dass fast ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gefährdet ist, ist der Schutz der Biodiversität von wesentlicher Bedeutung. Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden, der Klimawandel sowie der Einsatz von chemischen Insektiziden sind einige der Hauptursachen, die zur Gefährdung von Arten führen. Das Projekt BioIntAkt zielt darauf ab, frühe Veränderungen in der Artenvielfalt zu erkennen und Entscheidungsprozesse in der Landwirtschaft zu unterstützen, insbesondere im Bereich der Schädlingsbekämpfung.
Ein zentrales Merkmal der Ökoakustik ist, dass jedes Tier eine eigene akustische Nische hat, die aus verschiedenen Lauten besteht. Diese Methode ermöglicht es, die Vielfalt und den Zustand von Ökosystemen zu analysieren, ohne die Natur zu beeinträchtigen. Dies hat auch das Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erkannt, das ähnliche Techniken zur Überwachung der Artenvielfalt anwendet. So werden in Wien akustische Monitoring-Vorhaben durchgeführt, um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Tierwelt zu dokumentieren.
Der Einsatz moderner Technologie
Kleine, autonome Audiorekorder spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie nehmen rund um die Uhr Tierstimmen auf und schaffen so ein akustisches Archiv. Diese modernen Technologien wie KI ermöglichen die Erfassung und Auswertung der Tiergeräusche in Echtzeit und reduzieren den erforderlichen Zeitaufwand sowie die Expertise, die normalerweise für die Analyse nötig wäre. Laut dem BMBF bieten KI und Digitalisierung innovative Lösungen für verschiedene Herausforderungen im Naturschutz an, darunter die automatisierte Artenerfassung und die Analyse von räumlichen Dynamiken.
Das Projekt BioIntAkt ist ein Beispiel für die Umsetzung dieser innovativen Ansätze und gehört zu einer großen Fördermaßnahme des BMBF mit dem Namen „Methoden der Künstlichen Intelligenz als Instrument der Biodiversitätsforschung“. Diese Maßnahme hat das Ziel, den Fortschritt im Artenschutz und das Verständnis für biologische Vielfalt und Ökosysteme nachhaltig zu fördern. Die Integration von KI in die Biodiversitätsforschung könnte somit entscheidend für die Schaffung wissenschaftlich fundierter Empfehlungen zum Schutz gefährdeter Arten werden.
Für das Publikum ist der Internationale Tag gegen Lärm am 30. April eine Gelegenheit, mehr über die Bedeutung akustischer Biodiversitätsforschung zu erfahren. Besucher können interaktive Experimente und Mitmachstationen erleben, die Einblicke in die Welt der Tiergeräusche und deren Schutz bieten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination von modernster Technologie und interdisziplinärer Zusammenarbeit in Projekten wie BioIntAkt entscheidend dazu beiträgt, die Herausforderungen im Bereich der Artenvielfalt zu bewältigen. Die Forschungsinitiative steht exemplarisch für den großen Stellenwert, den die Forschung und der Schutz der Biodiversität in der heutigen Zeit einnimmt.
Für nähere Informationen zu den Projekten und Förderungen in der Biodiversitätsforschung besuchen Sie die Seiten der TU Clausthal, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des BMBF.
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Ort | Clausthal-Zellerfeld, Deutschland |
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