Vielfältige Stimmen der Zukunft: Science Slam zeigt bunte Identitäten

Vielfältige Stimmen der Zukunft: Science Slam zeigt bunte Identitäten

Passau, Deutschland - Am 10. Juni 2025 fand an der Universität Passau eine bemerkenswerte Veranstaltung statt, die sich mit der Vielfalt queerer Perspektiven auseinandersetzte. Die Begrüßung übernahm Prof. Dr. Christina Hansen, Vizepräsidentin für Internationales und Diversity. Im Rahmen des Science Slams wurden verschiedene Vorträge gehalten, die sich mit Themen von queerer Identitätsfindung bis hin zu genderpolitischen Fragestellungen beschäftigten.

Eine der herausragenden Präsentationen kam von Sarah Beyvers, einer Forscherin am Lehrstuhl für Englische Literatur und Kultur. Sie sprach über „Rage against the Machine: Video Games, Queer Play and Ludic Resistance“ und beleuchtete, wie das Regelbrechen beim Videospielen zur queeren Identität beitragen kann. Diese Thematik ist besonders relevant in einer Zeit, in der Identitätssuche und Sichtbarkeit immer wieder auf dem Prüfstand stehen.

Vielseitige Themen und Impulse

Julia Wiesmayr, Studentin der Sprach- und Textwissenschaften, präsentierte „Sprache, die man sieht: Gebärdensprache als Teil sprachlicher Vielfalt“ und lehrte die Zuhörenden Gebärden. Skander Fiala, ein Student der Text- und Kultursemiotik, widmete sich der queeren Identitätsfindung in Medien mit seinem Vortrag über „I Saw the TV Glow“. Insgesamt trugen verschiedene Persönlichkeiten dazu bei, die vielschichtigen Aspekte der queerfeministischen Diskurse darzustellen.

Dr. Jonathan Rose analysierte in seinem Vortrag „Painful Pleasure: Gay BDSM Erotica and the Politics of Diversity“ die vielschichtige Beziehung zwischen Lust und gesellschaftlichen Diskursen, während Nina Kunze über die Rolle von Frauen im Mittelalter sprach. Der Science Slam bot eine Plattform für Studierende und Forschende, um innovative Ideen und Forschungsergebnisse zu präsentieren.

Vernetzung von Theorie und Praxis

Im Kontext queerer Sichtbarkeit und Identitätssuche ist es wichtig, die Repräsentation in der Kinder- und Jugendliteratur (KJL) zu thematisieren. Eine Bachelorarbeit von Simon Rosen und Uwe Koeberich deckte auf, dass queere Lebensweisen in zeitgenössischer KJL häufig unzureichend repräsentiert sind. Wo diese Repräsentation vorhanden ist, zeige sie häufig stereotype Darstellungen, die nicht den komplexen Realitäten queerer Menschen gerecht werden. Besonders betont wurde die Notwendigkeit für ein besseres Verständnis der Bedürfnisse von LGBTQIA*-Personen in der Bildungslandschaft.

Das Forschungsprojekt „Queeres Leben“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, adressiert genau diesen Bedarf. Es führt eine systematische Querschnittsanalyse zur Einbeziehung queerer Diversität in Schulbücher und Unterrichtsmaterialien durch. Die bisherigen Ergebnisse verdeutlichen die mangelnde Repräsentation und den Bedarf an qualitativen und quantitativen Analysen, um inklusive didaktische Konzepte zu entwickeln.

Die Erörterung der gesellschaftlichen Heteronormativität in Bildungsmedien zeigt, wie wichtig es ist, queere Themen in schulische Lehrpläne und Materialien zu integrieren. Die Hochschule und die Bildungsinstitutionen stehen hier vor der Herausforderung, eine integrative Haltung zu fördern, damit Schüler*innen eine breite und diverse Sicht auf Identität und Geschlechterverhältnisse erhalten.

Am Ende der Veranstaltung stimmte das Publikum ab und wählte mehrere Gewinnerinnen aus, darunter auch Sarah Beyvers und Julia Wiesmayr, was die große Anerkennung ihrer Beiträge unterstreicht. Solche Momente der Sichtbarkeit und Anerkennung sind entscheidend, um den Dialog über Diversität und Identität in der heutigen Gesellschaft weiter voranzutreiben.

Weitere Informationen hierzu finden sich in den Berichten von Uni Passau, in den Analyseergebnissen von Kubi Online sowie im Forschungsprojekt des Georg-Eckert-Instituts.

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OrtPassau, Deutschland
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