Wagner-Gruppe: Folter und Entführungen in Mali – Zivilisten leiden!

Die Wagner-Gruppe entführt und foltert Zivilisten in Mali, während sich die internationale Gemeinschaft um die Folgen sorgt.
Die Wagner-Gruppe entführt und foltert Zivilisten in Mali, während sich die internationale Gemeinschaft um die Folgen sorgt. (Symbolbild/NAG)

Wagner-Gruppe: Folter und Entführungen in Mali – Zivilisten leiden!

Mali, Mali - Die Aktivitäten der russischen Söldnergruppe Wagner in Mali haben zunehmend internationale Aufmerksamkeit erregt. Berichten zufolge hat die Gruppe zwischen 2022 und 2024 Hunderte Zivilisten entführt, gefangen gehalten und gefoltert. Diese kritischen Informationen basieren auf einer Untersuchung des Journalistennetzwerks Forbidden Stories, die sich auf Aussagen malischer Flüchtlinge in Mauretanien stützt. Die Recherche wurde von drei internationalen Medienhäusern, darunter „Le Monde“, unterstützt. Laut FAZ wurden sechs spezifische Orte in Mali identifiziert, an denen die Wagner-Gruppe Zivilisten festhielt, darunter einige ehemalige UN-Stützpunkte.

Zusätzlich zu den Entführungen wird die Gruppe auch für systematische Folter verantwortlich gemacht. Überlebende berichten von brutalsten Methoden wie Waterboarding, Schlägen und Verbrennungen mit Zigaretten. Diese Berichte zeigen erschreckende Parallelen zu Foltermethoden, die in Konflikten wie in der Ukraine angewendet wurden. Während die malische Militärjunta, die seit zwei Putschen in 2020 und 2021 an der Macht ist, die Unterstützung der Wagner-Gruppe im Kampf gegen dschihadistische Gruppen suchte, wurde die Anwesenheit von Söldnern offiziell nie zugegeben. Stattdessen sprach die Regierung lediglich von russischen Ausbildern, was von vielen Seiten als Versuch gewertet wird, die Realität zu verschleiern.

Folter und Menschenrechtsverletzungen

Die illegalen Inhaftierungen und die damit verbundene Folter haben immer wieder zu Todesfällen unter den Gefangenen geführt. Eine UN-Untersuchung wirft der malischen Armee und „ausländischen“ Kämpfern vor, im März 2022 mindestens 500 Zivilisten getötet zu haben. Diplomatische Quellen vermuten, dass die Wagner-Söldner bald in ein dem russischen Verteidigungsministerium unterstelltes Afrikakorps integriert werden, was den Einfluss Russlands in der Region weiter festigen könnte. Berichten von Zeit zufolge wäre dies ein strategischer Schritt, um die militärische Präsenz in Afrika zu konsolidieren.

Am 12. Juni 2025 wurde bekannt, dass die Wagner-Gruppe Mali offiziell verlassen wird. Doch ob diese Abreise eine echte Wende in den gewaltsamen Praktiken des Landes einläutet, bleibt fraglich. Die militärischen Konflikte in Mali sind weiterhin ausgeprägt; die malischen Streitkräfte und Wagner-Kämpfer haben sogar während Gegeninsurrection-Operationen mehrere Dutzend Zivilisten unrechtmäßig getötet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch dokumentierte für die Zeit nach Dezember 2023 zahlreiche Fälle von Misshandlungen durch die malischen Streitkräfte und Wagner-Kämpfer, darunter wohlüberlegte Angriffe auf zivile Hochzeiten und Bestattungen, bei denen unschuldige Leben verloren gingen.

Internationale Reaktionen und Zukunftsaussichten

Mali hat zunehmend seine Beziehungen zu den Vereinten Nationen und anderen westafrikanischen Nachbarn verschlechtert. Im Dezember 2023 zog die UN-Mission MINUSMA auf Wunsch der malischen Übergangsbehörden ab. Zudem verließ Mali im Januar 2024 die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), was den Zugang der Opfer zu Gerechtigkeit weiter beeinträchtigt. Zudem bleiben die Bemühungen der malischen Regierung zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen und deren Konsequenzen fraglich. Diesbezüglich gibt es große Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der Nationalen Menschenrechtskommission des Landes.

Die Ereignisse in Mali sind nicht nur ein lokal begrenztes Problem, sondern werfen ein Licht auf die komplexen internationalen Verflechtungen geopolitischer Interessen, gerade wenn es um Russlands Einfluss in Afrika geht. Der Abgang der Wagner-Gruppe könnte möglicherweise neue Dynamiken in der Region entfalten, aber die fortbestehenden Konflikte und Menschenrechtsverletzungen bleiben eine düstere Realität für die Zivilbevölkerung.

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OrtMali, Mali
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