300 Schwimmer fordern: Schluss mit dem Badeverbot in der Spree!

Am 17. Juni 2025 protestierten 300 Menschen an der Museumsinsel in Berlin gegen ein 100 Jahre altes Badeverbot in der Spree.
Am 17. Juni 2025 protestierten 300 Menschen an der Museumsinsel in Berlin gegen ein 100 Jahre altes Badeverbot in der Spree. (Symbolbild/NAG)

300 Schwimmer fordern: Schluss mit dem Badeverbot in der Spree!

Berliner Museumsinsel, Deutschland - Gestern erlebte die Berliner Museumsinsel ein außergewöhnliches Ereignis, das die Gemüter erregte: Rund 300 Menschen sprangen in die Spree, um für die Aufhebung eines seit 100 Jahren bestehenden Badeverbots zu demonstrieren. Diese schwimmende Protestaktion wurde vom Verein Flussbad Berlin ins Leben gerufen und soll aufzeigen, dass das Baden im Wasser des Spreekanals durchaus möglich ist.

Ein echtes Anliegen des Vereins ist es, die Stadtpolitik davon zu überzeugen, dass das jahrzehntelange Verbot, das 1925 aufgrund hygienischer Bedenken verhängt wurde, nicht mehr zeitgemäß ist. Wie Tagesschau berichtet, betrachtet der Vereinsvorstand Jan Edler die gegenwärtige Wasserqualität im Fluss positiver als angenommen. Zudem existieren mittlerweile technische Möglichkeiten, um die Wasserqualität in Echtzeit zu überwachen.

Hintergründe des Badeverbots

Das Badeverbot hat seine Wurzeln in einer Entscheidung des Berliner Magistrats vom 20. Mai 1925. Damals wurden alle Flussbadeanstalten in Alt-Berlin geschlossen, da der Fluss als hygienisch bedenklich galt. Dies erstaunt, denn in anderen Städten wie Amsterdam oder Hamburg ist das Baden in derartigen Gewässern erlaubt. Der derzeitige Zustand der Spree und die Wahrnehmung gegenüber dem Fluss sind stark geprägt von diesem historischen Hintergrund.

Die Berliner Senatsverwaltung äußert nach wie vor Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Hygiene im Zusammenhang mit dem Baden in der Spree. So laufen beispielsweise durch Abwasserleitungen Schadstoffe bei Starkregen zeitweise in den Fluss. Auch gesetzliche Regelungen zu Schifffahrt und Brücken stellen Hindernisse für einen möglichen Badespaß dar. Hinzu kommt, dass es keine eindeutigen Vorgaben für Badestellen in solchen Gebieten gibt.

Zukunftsperspektiven

Dennoch gibt es Hoffnung. Jan Edler fordert die Einrichtung von Pilotbadestellen bereits ab Sommer 2026. Auch Stadtrat Ephraim Gothe von der SPD sieht-potenziale und hält eine Badestelle am Spreekanal für realistisch. Ein bereits bestehendes System zur Anzeige der Wasserqualität in der historischen Mitte Berlins könnte hier nützlich sein. Die Ergebnisse laufender wissenschaftlicher Untersuchungen zur Wasserqualität werden noch in diesem Jahr erwartet und könnten Entscheidungsträger bei der Abschätzung der Badetauglichkeit unterstützen.

So bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die Initiative des Flussbad Berlin hat jedoch einen bedeutenden Punkt ins Gespräch gebracht: Wo steht die Stadtpolitik in Bezug auf das Baden in der Spree? Die Debatte um das Badeverbot könnte schon bald neue Wellen schlagen.

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OrtBerliner Museumsinsel, Deutschland
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