Jella Haase über Berlin: Liebe, Gentrifizierung und ihr neuer Film!
Jella Haase über Berlin: Liebe, Gentrifizierung und ihr neuer Film!
Kreuzberg, Berlin, Deutschland - In einem aktuellen Interview spricht die Schauspielerin Jella Haase über ihre besondere Beziehung zu Berlin und den einzigartigen „Berlin-Vibe“. Sie rührt sich nicht nur in der deutschen Filmwelt, sondern begeistert auch die Zuschauer im Kinofilm „Schwarze Schafe 2“, dessen Fortsetzung am 17. Juli in die Kinos kommt. In dieser Rolle geht es um spannende Themen wie einen umweltbewussten Clan-Chef und Genderpuppen. Doch neben ihren schauspielerischen Qualitäten macht Haase vor allem mit ihrer ehrlichen und nachdenklichen Art auf sich aufmerksam.
Haase beschreibt sich selbst als konfliktscheu und People Pleaserin. Dieser Charakterzug bringt sie oft in eine Zwickmühle, da sie eine tiefe Angst hat, andere zu verletzen. „Wenn ich unbegrenzt Geld hätte, würde ich eine große Party in Berlin veranstalten“, erzählt sie und unterstreicht den Wunsch, einen unkomplizierten und wertschätzenden Austausch zu fördern. Sie spricht auch über die Veränderungen der Stadt, die durch Gentrifizierung geprägt werden. Das wilde, anarchische Berlin, das sie liebt, wandelt sich, und Haase unterstützt die Initiative „100% Tempelhofer Feld“, um den alten Charme der Stadt zu bewahren.
Baukämpfe in Kreuzberg
In Kreuzberg, einem zentralen Punkt des aktuellen Wohnungsmarktes, gibt es massive Konflikte, die die Gentrifizierung betreffen. Joachim Knecht, ein Mieter der Wrangelstraße 66, lebt seit 28 Jahren in seiner Wohnung, die er liebevoll als „Prachtstück“ bezeichnet. Seine Nachbarschaft steht symbolisch für den Kampf zwischen Mieterrechten und der Gentrifizierung. So informierte eine Luxemburger Immobilienfirma die Mieter über Pläne zur Umwandlung der Wohnungen in Eigentum, was massive Proteste auslöste.
Die Mieter der Wrangelstraße haben sich in Arbeitsgruppen organisiert, um ihre Interessen zu vertreten und fordern, dass der Bezirk sein Vorkaufsrecht für die Immobilie nutzt. Der Preis des Hauses beläuft sich auf 3,7 Millionen Euro, eine Summe, die für den Bezirk nicht leicht zu stemmen ist. Dennoch haben die Mieter Wege gefunden, um Kooperationen mit Stiftungen anzustreben. Die Bezirksverordnetenversammlung hat die Initiative als „Präzedenzfall“ bezeichnet und Verhandlungen mit Wohnungsbaugesellschaften aufgenommen.
Verdrängung und Widerstand
Die Problematik der Verdrängung zieht weite Kreise in Berlin und zeigt sich auch an anderen Orten, wie etwa an der Rigaer Straße 94 in Friedrichshain. Hier gibt es Berichte über einen illegalen Räumungsversuch und erhöhte Polizeipräsenz, die auch bei Protestaktionen nicht kaum verhindert werden kann. AnwohnerInnen beklagen sich über beängstigende Szenen und Gewalt, die mit der Gentrifizierung einhergeht. Die Sorgen sind real, denn viele Mieter stellen fest, dass die Mieten in Berlin innerhalb von zwei Jahren um 10% gestiegen sind und insbesondere Gewerbemieten teilweise sogar verdoppelt wurden.
Inmitten dieser Spannungen haben Bürgerinitiativen wie „Bizim Kiez“ eine Karte der Verdrängung erstellt, die über 50 Häuser markiert, deren Bewohner von Verdrängung bedroht sind. Knecht sieht sich als Teil einer Bewegung gegen diese Ungerechtigkeiten und plant, zusammen mit den anderen Mietern, einen Verein zu gründen, um Mitspracherechte bei zukünftigen Modernisierungen durchzusetzen. Während einige Mitglieder des Eigentümerverbands das schnelle Gewinnen von Investoren in Frage stellen, bleibt der Widerstand in der Nachbarschaft stark.
Mit der lebendigen Diskussion um den Berliner Wohnungsmarkt spiegelt sich auch Haases Verständnis für die Stadt wider. Sie ist nicht nur eine Zuschauerin, sondern eine nachdenkliche Bewohnerin, die die komplexen Veränderungen entschlossen verfolgt. Schließlich geht es nicht nur um das Leben in Berlin, sondern auch um die Werte der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, die möglichst bewahrt werden sollten.
Die neue Generation von Berlinern ist mehr denn je gefragt, sich für die alten und neuen Werte der Stadt starkzumachen und aktiv zu sein. Es bleibt abzuwarten, welche Rolle Jella Haase und andere in diesen bewegten Zeiten spielen werden.
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Ort | Kreuzberg, Berlin, Deutschland |
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