Alarmierende Suchtzahlen: Über 300.000 wegen Alkohol in Klinik!
Am 16. September 2025 diskutieren Experten im Paul-Wunderlich-Haus über Sucht, Alkoholkonsum und medizinische Interventionen.

Alarmierende Suchtzahlen: Über 300.000 wegen Alkohol in Klinik!
Alkoholmissbrauch ist ein heißes Thema und in Deutschland alles andere als ein Randproblem. Mit über 300.000 Menschen, die im letzten Jahr medizinische Hilfe aufgrund von Alkoholmissbrauch benötigten, rangiert diese Diagnose auf der zweithäufigsten Liste der Krankenhausaufenthalte. Ein trauriger Aspekt: fast 22.000 dieser Patienten waren Kinder und Jugendliche. Laut Barnim Aktuell zeigt sich die Problematik auch in der steigenden Abhängigkeit von Cannabis und Medien, während die Raucherquote tatsächlich abnimmt.
Der Alkoholkonsum, der in Deutschland kulturell akzeptiert ist, weist einige alarmierende Zahlen auf. Rund 14 Prozent der Erwachsenen, was etwa 7,4 Millionen Menschen entspricht, konsumieren Alkohol in einer gesundheitsgefährdenden Weise. Die genauen Zahlen sprechen Bände: 3,1 Prozent der Bevölkerung haben schädlichen Alkoholgebrauch, und 3,4 Prozent erfüllen die Kriterien für eine Alkoholabhängigkeit. Dies bedeutet, dass ungefähr 1,8 Millionen Deutsche hiervon betroffen sind. Ärzteblatt berichtet zudem, dass jährlich rund 74.000 Menschen ihr Leben diesem schädlichen Konsum verlieren.
Ursachen und Folgen
Die Ursachen für diesen kritischen Zustand sind vielfältig. Der Konsum von Alkohol führt nicht nur zu schweren gesundheitlichen Problemen, sondern beeinflusst auch das soziale und berufliche Leben der Betroffenen massiv. So sind 7,9 Millionen Erwachsene in Deutschland von riskantem Konsum betroffen, und die volkswirtschaftlichen Kosten betragen geschätzte 25,4 Milliarden Euro pro Jahr. Alkoholkonsum kann neben physischen Erkrankungen auch zu psychischen Problemen wie Depressionen und Angststörungen führen, was die Situation noch komplizierter macht, wie DHS erklärt.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Medizinischer Dienstag“ am 16. September im Paul-Wunderlich-Haus wird diese Problematik eingehend beleuchten. Der Leitende Oberarzt Dr. Sebastian Erbe vom Zentrum für psychische Gesundheit wird nicht nur über die aktuellen Herausforderungen sprechen, sondern auch mögliche Lösungsansätze aufzeigen.
Therapie und Prävention
Therapeutische Maßnahmen sind entscheidend, wenn es um die Behandlung von Alkoholabhängigkeit geht. Der Prozess umfasst Frühintervention, Akuttherapie sowie Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlungen. Dabei ist es alarmierend, dass ohne nachfolgende therapeutische Intervention bis zu 85 Prozent der Entgiftungen in einem Rückfall enden. Ganzheitliche Ansätze und medikamentöse Behandlungsmethoden, wie etwa Acamprosat oder Naltrexon, werden zunehmend diskutiert.
Die Verhütung von Alkoholmissbrauch fängt bereits im frühen Alter an. Mütterlicher Alkoholkonsum in der Schwangerschaft führt jährlich zu etwa 4.000 Fällen von fetalem Alkoholsyndrom, ein weiteres Beispiel dafür, dass der Alkoholmissbrauch weitreichende Folgen hat, die über den Einzelnen hinausgehen.
Was bleibt zu tun? Aufklärung und Sensibilisierung sind also die Schlüssel zu einer besser informierten Gesellschaft. Wenn sich die Zahlen nicht bald ändern, müssen wir uns fragen, wie wir als Gemeinschaft dem Thema Sucht wirkungsvoll begegnen können.