Rechtsextreme Übergriffe: Vielfaltsfest in Bad Freienwalde gestürmt!
Rechtsextreme Übergriffe: Vielfaltsfest in Bad Freienwalde gestürmt!
Bad Freienwalde, Deutschland - Am Sonntag sorgt ein erschreckender Vorfall in Bad Freienwalde für Aufregung: Ein Vielfaltsfest wurde von vermummten Männern gestürmt, die brutal auf die Besucher einprügelten. Die Polizei rückte umgehend aus und durchsuchte die Wohnung eines 21-jährigen Tatverdächtigen, der offenbar Verbindungen zur neonazistischen Partei „Der Dritte Weg“ hat. Diese Gruppierung ist bereits für ihre wiederholte Mobilisierung gegen Veranstaltungen des Christopher Street Days (CSD) bekannt. Am kommenden Samstag steht in Eberswalde, unweit von Bad Freienwalde, eine weitere CSD-Parade auf dem Programm, was die Frage aufwirft, ob dort ähnlich aggressive Übergriffe zu befürchten sind.
Diese aktuelle Situation reiht sich in eine besorgniserregende Serie rechtsextremer Mobilisierungen ein. Laut einem Bericht von CeMAS kam es zwischen Juni und September 2024 zu Aktivitäten in 27 deutschen Städten, bei denen Neonazis gegen CSD-Veranstaltungen mobilisierten. Im Rahmen dieser Proteste gab es mehrfach groß angelegte Gegen-demonstrationen mit teilweise mehreren hundert Teilnehmenden. Ein besonders extremen Fall ereignete sich in Bautzen, wo rund 700 Neonazis gegen ein CSD-Fest mit etwa 1.000 Teilnehmenden aufmarschierten. Bei diesen Aktionen wurde nicht nur Stimmung gegen die CSD-Anhänger gemacht, sondern es gab auch gewaltsame Übergriffe, die von der Polizei oftmals nur mit großem Einsatz unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Ein starkes Ungleichgewicht
Die Amadeu-Antonio-Stiftung dokumentierte im selben Zeitraum insgesamt 55 Angriffe auf CSDs in ganz Deutschland. Mit einer vermehrten Präsenz von rechtsextremen Gegenprotesten, beispielsweise am 10. August in Bautzen, verstärkt sich der Eindruck einer ernstzunehmenden Bedrohung für die Beteiligten an diesen bunten Feiern. Die Polizei musste regelmäßig intervenieren, um die Teilnehmenden zu schützen. Die Entwicklung lässt erkennen, dass die neonazistische Szene einen Wandel durchläuft: Junge, online-affine Gruppen treten mit einer gewalttätigeren Rhetorik auf.
Eine tiefgehende Analyse der Proteste von CeMAS zeigt, dass unter den Demonstrierenden zwei Hauptgruppen zu erkennen sind: etablierte Neonazis und neue, meist jugendliche rechtsextreme Bewegungen wie „Deutsche Jugend Voran“ und „Jung & Stark“. Diese Gruppen rekrutieren ihre Anhänger vor allem über soziale Medien wie Instagram, WhatsApp und TikTok, was ihre Mobilisierungsmöglichkeiten stark erhöht. Der Fokus der neuen Generation liegt auf queerfeindlicher Rhetorik und Einschüchterung gegenüber ihren Gegnern.
Prävention und Sicherheit
Die Organisatoren der CSD-Veranstaltungen sind sich der zunehmenden Gefahren bewusst und ergreifen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen. Die Polizei sieht sich darüber hinaus gezwungen, ihre Präsenz bei diesen Events zu verstärken und ihre Einsatzkräfte fortzubilden, um mit der Thematik der Queerfeindlichkeit besser umgehen zu können. Ein stärkeres Vorgehen gegen rechtsextreme Jugendbewegungen auf Social-Media-Plattformen wird dringend empfohlen.
Die aktuelle Situation ist alarmierend und wirft zahlreiche Fragen nach der Sicherheit der Teilnehmenden bei künftigen CSD-Veranstaltungen auf. Die Berichterstattung von Radio Drei, CeMAS und LSVD liefert wichtige Einblicke in diese besorgniserregende Entwicklung und lässt Hoffnung auf mehr gesellschaftliche Sensibilisierung und Schutz für marginalisierte Gruppen in der Zukunft aufkommen.
Details | |
---|---|
Ort | Bad Freienwalde, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)