Brandenburg plant Wolfsjagd: 330 Wölfe sollen fallen!

Brandenburg plant Wolfsjagd: 330 Wölfe sollen fallen!
Was geht in Brandenburg? Ein Thema, das aktuell die Gemüter erhitzt, ist die bevorstehende Änderung der Jagdgesetze bezüglich der Wölfe. Ab Herbst plant das Land Brandenburg eine gezielte Wolfsjagd und führt damit die Debatte um das Verhältnis zwischen Mensch und Wolf erneut auf die Tagesordnung. Laut Bild kündigte Umwelt-Staatssekretär Gregor Beyer an, eine Abschuss-Quote für die Wolfspopulation festzulegen. Im Rahmen eines Wolfsplenums, das am 11. September in Potsdam stattfinden soll, werden Jagd- und Naturschutzverbände sowie betroffene Schafzüchter und Experten zusammenkommen.
Der Wolfsbestand in Brandenburg wird auf mindestens 1000 Tiere geschätzt. 2022 zählte das zuständige Landesamt 58 Wolfsrudel, 8 Paare und 2 Einzelwölfe, was eine Population von 600 bis 700 Wölfen ergibt. Die geplanten Maßnahmen sehen vor, den Wolf zum Jagdwild zu erklären und die entsprechenden Gesetze zu ändern. Eine neue Jagdmethode könnte sogar die Jagd auf Wölfe ermöglichen, während diese Kadaver gerissener Tiere fressen. Während diese Methode derzeit noch verboten ist, gibt es bereits Zustimmung des Landestierarztes zur Aufnahme in die Wolfsverordnung. Damit wäre Brandenburg das erste Bundesland, das diese umstrittene Strategie erlaubt.
Konflikt zwischen Landwirtschaft und Wolfsschutz
Die anhaltenden Konflikte zwischen Wölfen und Viehhaltern sind ein weiteres heißes Eisen. Im Jahr 2023 wurden in Brandenburg 358 Wolfsangriffe dokumentiert, bei denen fast 1.500 Weidetiere zu Tode kamen. Während nur zwei Wölfe legal abgeschossen wurden, gab es drei illegale Tötungen. Tierhalter fordern von der Politik zügigere Abschüsse von sogenannten „Problemwölfen“. In diesem Zusammenhang wird auch auf das Gerichtsurteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) verwiesen, das Ausnahmen beim Wolfsjagdverbot unter bestimmten Bedingungen erlaubt. In Brandenburg sind die Wölfe zwar geschützt, doch die Jagd kann in genehmigten Ausnahmefällen weiterhin stattfinden. Vor einem Abschuss müssen Tierhalter jedoch alle notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen, wie es RBB24 berichtet.
Zudem stagniert die Wolfspopulation in Brandenburg seit Jahren. Anders als in der Vergangenheit, als die Bestände noch anstiegen, wurden 2023 nur 52 Rudel und 190 Welpen in 62 Territorien gezählt. Die Bürger und Tierhalter fordern ein effektives Wolfsmanagement, das ihnen einen besseren Schutz vor Übergriffen auf Nutztiere bietet. Einigkeit auf politischer Ebene ist hier gefragt, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen.
Europäische Entwicklungen und Wolfsmanagement
Doch nicht nur in Brandenburg wird über den Wolfsschutz diskutiert. Auch auf europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen. Ein Antrag der EU zur Berner Konvention sieht vor, Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ zu setzen. Hierbei haben die Unterzeichnerstaaten bis zum 7. März 2025 die Möglichkeit, Einsprüche einzulegen. Sollte dies nicht geschehen, könnte eine derartige Herabstufung auch nationale Gesetzgebungen beeinflussen, wie die Deutsche Wildtierstiftung warnt.
Um eine nachhaltige Koexistenz zwischen Menschen und Wölfen zu fördern, könnte ein gezieltes Wolfsmanagement mit Zonierung in unterschiedliche Lebensräume helfen. Diese könnten verschiedene Zonen wie Kernzonen, Freihaltezonen und Randzonen umfassen, die unterschiedliche Ansätze in Bezug auf den Schutzstatus der Wölfe vorsehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird, und ob Brandenburg tatsächlich das erste Bundesland wird, das ein solches Jagdmodell einführt.