Zeitzeugen gesucht: Exponate für DDR-Haft-Ausstellung in Potsdam!
Zeitzeugen gesucht: Exponate für DDR-Haft-Ausstellung in Potsdam!
Cottbus, Deutschland - In den kommenden Jahren wird in der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße sowie im Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. eine besondere Ausstellung unter dem Titel „Leben nach der Haft – Leben mit der Erinnerung“ geplant. Diese wird sich mit den Erfahrungen ehemaliger Häftlinge aus der Potsdamer Untersuchungshaftanstalt und der Strafvollzugsanstalt Cottbus auseinandersetzen. Ziel ist es, die Biografien der Betroffenen, die Auswirkungen politischer Haft sowie die Repressionen und Widerstandsfähigkeit der Inhaftierten ins Licht zu rücken. Hierbei wird auch auf die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe, Rehabilitation und die juristische Aufarbeitung im wiedervereinten Deutschland eingegangen. Die Schau soll im Jahr 2026 ihre Tore öffnen, weshalb die Organisatoren aktiv nach Erinnerungsstücken suchen, die mit dieser Thematik verbunden sind. Besonders gefragt sind persönliche Gegenstände, Alltagsobjekte, künstlerische Werke, Fotografien und schriftliche Aufzeichnungen, die den Lebensweg der damaligen Häftlinge dokumentieren. Interessierte sind bis zum 15. September eingeladen, sich mit Martina Reimann oder Dr. Steffen Alisch per E-Mail in Verbindung zu setzen.Meetingpoint Potsdam berichtet.
Doch was war eigentlich der Grund für die Schaffung einer solchen Ausstellung? Die Antwort liegt in den schwierigen Haftbedingungen der DDR, die von der SED umfassend kontrolliert wurden. Seit Anfang der 1950er Jahre wurden die Justizbehörden von der Verwaltung der Haftanstalten abgezogen und dem Innenministerium sowie der Volkspolizei unterstellt. Diese Entscheidung führte zu einer deutlichen Verschlechterung der Haftbedingungen im Vergleich zur Bundesrepublik, wo die Justizverwaltungen der Länder verantwortlich blieben. Für die Insassen der DDR-Haftanstalten war das Ziel offiziell die „Erziehung“, die Realität jedoch war von Willkür und unzumutbaren Bedingungen geprägt. Unter anderem gab es über 30.000 Häftlinge, und die Haftbedingungen waren geprägt von extremer Überbelegung und unzureichendem Zugang zu medizinischer Versorgung. Einblicke in diese brutalen Verhältnisse soll auch die kommende Ausstellung gewähren.Die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt.
Historische Kontexte
Es bleibt nicht bei den individuellen Schicksalen, die in der Ausstellung präsentiert werden sollen. Auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden beleuchtet, um das Bild der politischen Haft in der DDR vollständig zu erfassen. Alltägliche Repression und die systematische Kontrolle der Häftlinge wurden durch verschiedene Vorgehensweisen des Ministeriums für Staatssicherheit verstärkt. Insbesondere „Zersetzungsmaßnahmen“ gegen als „feindlich-negativ“ geltende Häftlinge waren an der Tagesordnung, was die Repressionen verdeutlicht. Politische Häftlinge wurden oft misshandelt und als Zwangsarbeiter eingesetzt, was bereits damals die Grenzen völkerrechtlicher Normen überschritt. Trotz dieser unvorstellbaren Umstände waren viele Häftlinge in der Lage, ihren Protest zu artikulieren und versuchten durch Hungerstreiks oder andere Mittel, auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Erinnerungen und persönliche Berichte sind von unschätzbarem Wert, um die Leidensgeschichte der Häftlinge nachvollziehbar zu machen. Die geplante Ausstellung möchte diese Stimmen zurück ins Gedächtnis der Öffentlichkeit bringen und lädt daher alle dazu ein, ihre Geschichten und Erinnerungsstücke zu teilen. Neben den harten Fakten ist es vor allem der humane Aspekt, die individuellen Schicksale und wie sich diese trotz aller Widrigkeiten weiterentwickelt haben, der ein zentrales Anliegen der Ausstellung darstellt.Meetingpoint Potsdam hat die Details im Blick.
Details | |
---|---|
Ort | Cottbus, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)